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– Blog –

Arbeiten Sie zufällig in einem Beziehungsberuf?

Auf meiner Visitenkarte steht – Coaching für Menschen in Beziehungsberufen.

Wenn ich sie ausgebe, höre ich oft folgendes: „Beziehungsberuf, das habe ich ja noch nie gehört.“

Wenn wir an Beziehung denken, denken wir meist an Liebesbeziehungen, an Paarbeziehungen. Zu kurz gedacht.

Mitten im Alltag machen wir neben einem flüchtigen Kontakt auch Verbindung oder Beziehung mit anderen Menschen. Und das gilt besonders für Menschen in folgenden Berufen:

Als ErzieherIn, als Lehrkraft, als Führungskraft, als PflegerIn, als Arzt/Ärztin.

In all diesen Berufen arbeiten Sie in einem Beziehungsberuf.

Sie bieten in Ihrer Arbeit immer auch Beziehung an. Denn ohne Beziehung würde niemand bei Ihnen lernen, gesunden, sich entwickeln, geschweige denn kooperieren.

Es sind nicht nur die Methoden oder die Medikamente, die wirken. Sondern auch wir.

Wir mit unserer Person, wir als Mensch.

Jeder von uns kennt das Gefühl nach einem Arztbesuch, in dem wir nicht als Mensch, sondern als Symptom gesehen wurden. Eine solche Begegnung fühlt sich leer an, fast ein wenig unwürdig.

Expertentum und Fachlichkeit reicht uns Menschen nicht. Wir wollen mehr.

Die Wahrheit ist, wir brauchen mehr. Weil wir Menschen sind.

Für eine Verbindung, eine Beziehung braucht es, neben all unserer Fachlichkeit und Profession, den Mut uns als Persönlichkeit, als Mensch, der wir sind, zu zeigen und einzubringen. Persönlich zu werden, nicht privat.

Soll eine helfende, heilende oder lehrende Beziehung entstehen, braucht es unsere Persönlichkeit. Egal, ob wir mit Kindern oder mit Erwachsenen arbeiten. Es geht um, sich zeigen und um gesehen und gespürt werden.

Helle Jensen, eine dänische Psychotherapeutin, schreibt dazu:

Beziehung braucht, das beide Seiten sich zeigen. Kinder wollen gesehen werden, haben aber auch das Bedürfnis den Anderen zu sehen.

Und dieser Beziehungsakt, der uns verbindet, braucht immer einen sicheren Ort. Im eigenen Inneren und im Außen.

Beginnen wir für diese Sicherheit zu sorgen, entfalten unsere Beziehungen ihre ursprüngliche Kraft. Sie helfen uns zu lernen, zu gesunden und zu kooperieren. Wenn Beziehungen, in Momenten gelingen, stärken und erfreuen sie alle Beteiligten.

Das sind wunderbare Sternsekunden.

Um sichere Beziehungen anzubieten, ist das Wissen darum, wie wir Menschen und im Besonderen wir selbst „ticken“, absolut wertvoll.

Wie wir selbst gelernt haben in Beziehung zu sein, das tragen wir in die professionelle Beziehung hinein.

Nach dem Motto: Wie ich mir, so ich dir.

Habe ich gelernt,

  • mir Sicherheit zu vermitteln?
  • Stress zu regulieren und ihn nicht auszuagieren?
  • mir selbst Anerkennung und Wertschätzung zu schenken?
  • das Gute in mir zu sehen und hervorzuheben?
  • meine Einzigartigkeit und meine Stärken zu leben?
  • dass man leisten und über Grenzen gehen muss, um dazuzugehören?
  • dass ich für mich sorgen darf?
  • dass Mitgefühl eine Selbstverständlichkeit ist?
  • meine Fehler und Verletzungen zu würdigen.
  • wie ich Beziehungsverletzungen reparieren kann?

Es ist absolut lohnenswert sich mit dem zu beschäftigen, was man selbst gelernt hat. Und sich aufrichtig zu fragen, was von dem man weitergeben möchte. Und ob es vielleicht noch das ein oder andere an Handwerkszeug zur Gestaltung von erquicklichen, sicheren Beziehungen dazuzulernen gibt.

Und ich verspreche Ihnen, das gibt es. Für jeden von uns. Und ich verspreche Ihnen, wenn es gut läuft, ist es eine Freude. Auch wenn es hin und wieder mal schmerzt.

In einem Beziehungsberuf braucht es viel von uns als Person, als Mensch. Viel von unserer Eigenverantwortung. Von unserer freundlichen Selbstfürsorge. Es braucht unser Wissen darum, dass unser persönlicher Zustand wesentlich ist für die Beziehung, für die Gemeinschaft, für das Miteinander.

Jesper Juul schreibt in seinem Buch, Was Familien trägt – Werte in Erziehung und Partnerschaft, folgendes:

Eigenverantwortung bedeutet Schutz für den Einzelnen und gleichzeitig Stärkung der Gemeinschaft.

Wenn wir Eigenverantwortung übernehmen, vermitteln wir Sicherheit. Und das Gefühl von Sicherheit ist das Elixier jeder menschlichen Verbindung, jeder Beziehung. Hier können wir sein.

Auf diesem Gefühl lässt sich gut leben und lieben, lernen und gesund bleiben oder wieder gesund werden.