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Schlichte Kostbarkeiten im Arbeitsalltag

Mitten im Alltagsstress, mitten im Arbeitsalltag gehen wir alle oftmals sehr sorglos mit uns und auch mit den anderen um. Deshalb kommt diese Anregung noch mitten in der Vorweihnachtszeit, die ja bekanntlich besonders stressreich ist.

Ich habe gerade ein Foto für meinen Beitrag unter dem Stichwort Kostbarkeiten gesucht. Angezeigt wurde mir Schmuck, Diamanten, Kronen, etc..

Kostbarkeiten sind etwas wertvolles, etwas glitzerndes, etwas was wir Menschen schätzen und genießen.

Wenn ich hier von Kostbarkeiten spreche, meine ich die Kostbarkeiten des Herzens. Auch diese glitzern und leuchten für uns im normalen Alltag. Sie sind wertvoll und wir lassen uns gerne von ihnen berühren. Und manchmal lösen sie Gefühle von Dankbarkeit aus.

Diese Kostbarkeiten können wir uns selbst schenken oder unseren Mitmenschen. Gut ist es, wenn wir uns erstmal selbst damit anfüllen.

  • Ich nehme mich wahr.
  • Ich spüre mich.
  • Ich sorge für mich.
  • Ich lobe mich für meinen Einsatz.
  • Ich lächel mir selbst freundlich zu.
  • Ich erinnere mich an meine kleinen Auszeiten.
  • Ich lege meine Hand auf mein Herz.
  • Ich lasse mich einfach mal so sein, wie ich eben bin.

Das Alles ist, mitten im Arbeitsleben, nicht ganz so selbstverständlich und trotzdem so wichtig. Vielleicht mögen Sie sich für das neue Jahr eine Kostbarkeit aussuchen, nur eine, die Sie für sich allein mit in 2024 hinübernehmen wollen. Eine Kostbarkeit, auf die Sie persönlich ihre Aufmerksamkeit richten wollen, mit der Sie sich regelmäßig beschenken wollen. Und mit der Sie sich vermitteln, dass Sie sich selbst schätzen.

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Was genau sind denn nun die schlichten Kostbarkeiten im Arbeitsalltag?

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  • Freundlichkeit verschenken. Freundlichkeit ist in dieser Zeit, gar nicht mehr selbstverständlich.
  • Lächeln verschenken. Ein echtes Lächeln, das durch unsere Augen strahlt ist ein Geschenk für unser Gegenüber.
  • Aufmerksamkeit verschenken. Mein Gegenüber in dem, was er/sie tut sehen und es auch positiv benennen.
  • Zuhören verschenken. Dem anderen Menschen das eigene Ohr und etwas von der so knappen Zeit schenken.
  • Überraschung verschenken. Eine Kollegin/einen Kollegen oder das Team mit etwas Besonderem überraschen. Eine Süßigkeit auf dem Platz, oder ein kleiner Danke-Zettel, ein Blümchen.
  • Ein Stop verschenken. Mich selbst und die Kollegin / den Kollegen einfach mal an das Anhalten, an ein Durchatmen, an eine kleine Pause erinnern.
  • Ein Danke verschenken. Für etwas, was jemand für uns getan hat.
  • Zum Lachen einladen. Miteinander lachen können ist ein großes Geschenk aneinander, weil es uns ungemein entspannt.
  • Stille verschenken. Einfach mal miteinander schweigen. Beieinander sitzen, schweigen und da sein.

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Die Bedeutung der benannten Kostbarkeiten ist aber bei weitem größer, als es uns auf den ersten Blick erscheinen mag. Rein neurophysiologisch sorgt jede Kostbarkeit dafür, dass unser Nervenssystem sich beruhigen kann. Jede diese Kostbarkeiten schenkt uns (unserem Nervensystem) das Gefühl von Sicherheit. „Hier meint es jemand gut mit mir. Ich werde geschätzt.“.

Und sich „sicher zu fühlen“ ist die Voraussetzung für kooperatives Verhalten, zum Lernen und zum Gesunden.

Und genau aus dieser Beruhigung des Körpers entsteht unser gutes Gefühl und die Verbindung zwischen Schenkender/m und Beschenkter/m. Deb Dana, eine amerikanische Psychotherapeutin (rhythm of regulation) und Expertin für die Erkenntnisse aus der „Polyvagal-Theorie“ würde nicht von Kostbarkeiten, sondern von Glimmer sprechen. Glimmer, der unserem Nervensystem gut tut, der uns gut tut.Lassen sie un.

Die großartige Virginia Satir (1916-1988), eine systemische Familientherapeutin benannte die von mir genannten Kostbarkeiten, den Glimmer nochmal anders, dafür aber besonders eindrücklich:

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Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.

Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.

Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.

Ich bin mir bewusst, ich schreibe hier nichts Neues. Wir kennen das alle. Ich erinnere nur, weil es zutiefst menschlich ist, dass es uns im stressigen Alltag immer wieder abhanden kommt.

Und auch das erlebe ich immer wieder, dass gerade wir Menschen aus dem psychosozialen Bereich unsere Kostbarkeiten verschenken, ohne sie selbst zu schätzen. Nein, das alles ist nicht selbstverständlich. Und ja, davon wollen wir mehr.