Scham zündelt im Körper. Und Scham ist ein Gefühl, das wir gerne vermeiden.
Deshalb möchte ich Ihnen heute gerne etwas zu diesem fast tabuisierten Thema schreiben.
Scham ist ein Gefühl, das von innen kommt. Es hilft uns zu erkennen, wenn etwas oder jemand über unsere Grenzen geht. Beschämung kommt von außen, sprich sie wird von anderen gemacht und führt zu Verletzungen. Beides fühlt sich relativ ähnlich an, nämlich unangenehm.
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Jedes Fühlen beeinflusst unsere körperlichen Prozesse. Dies scheint bei den Beschämungserfahrungen besonders massiv zu sein.
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Forscher der Universität Los Angeles haben das schon vor vielen Jahren herausgefunden. Scham beeinflusst das Immunsystem. Psychosomatic Medicine, Band 66/1, 2004, in: Psychologie Heute, Juni 2004, Seite 53
„31 Studentinnen und Studenten wurden an drei Nachmittagen gebeten, jeweils ein Ereignis aufzuschreiben, bei dem sie sich damals und auch gegenwärtig immer noch sehr schämten. Davor und danach wurden Blutproben genommen und untersucht. Das Ergebnis: Der „Tumor-Nekrose-Faktor-alpha“, ein Botenstoff, der eine beginnende Entzündungsreaktion im Körper anzeigt, war um 25% erhöht. „
Baer, U./Frick-Baer, G., Vom Schämen und Beschämtwerden. Bibliothek der Gefühle, Band 4, 2008, Beltz-Verlag
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Scham zündelt im Körper. Udo Baer
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Es ist gut darauf zu achten, was wir miteinander teilen. Im Privat- als auch im Berufsleben. Lassen Sie uns sensibel werden für Beschämungen und Entwürdigungen. Sie gehören zur Tagesordnung und nehmen durch die Digitalisierung weiter zu.
Egal welchen Posten wir besetzen, ob wir führen, erziehen, lehren oder behandeln. Es lohnt sich den Fokus zunächst im Umgang mit uns selbst und allen anderen auf Wertschätzung und Wohlwollen zu legen.
Wertschätzung und Wohlwollen sind Haltungen. Und sie wirken, nur eben ganz anders. Verbindend und gesundheitsfördernd.