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– Blog –

„Wir müssen auf unsere Worte achten.“

„Wir müssen auf die Worte achten“. Diesen Satz habe ich kürzlich von Menschen aus dem Bundestag gehört. Der Ton wird rauher, überall.

Ich glaube, wir müssen vielmehr auf die Angst und Sorge achten, die sich unter uns auszubreiten drohen. Auf den Stress, der durch all die Unsicherheiten und Beunruhigungen aktueller Informationen bei uns Menschen ausgelöst wird.

Stress überträgt sich, er breitet sich unter uns aus. Er führt dazu, dass die Erregung in unseren Nervensystemen sehr hochgefahren ist.

Wenn dies der Fall ist, haben wir im wahrsten Sinne des Wortes eine hohe Ladung. Sie kennen die Frage: Warum bist du denn so geladen?

Die Ladungen steigen und wir bemerken es am Ton im Miteinnander, das dann leicht zu einem Gegegneinander wird.

Die Ladung führt dazu, dass wir unkontrolliert aus den emotionalen Zentren sprechen. Von hier aus können wir nicht die angemessen Worte finden. Hierzu bräuchte es ein reguliertes Nervensystem und den kontrollierenden Einsatz des frontalen Cortex.

Von daher müsste der oben genannte Satz eigentlich folgendermaßen heißen:

Wir müssen auf unsere Nervensysteme achten, die im Hintergrund arbeiten.

Wir wissen heute, dass Stress und Panik die Tendenz haben sich auszubreiten. Sie übertragen sich in Windeseile. Denken Sie an eine Zebraherde, in der ein Tier panisch losläuft. Sie haben vor Augen, was passiert. Alle folgen.

Auch wir Menschen sind Herdentiere. Im Gegensatz zu den Tieren verfügen wir über Möglichkeiten Angst und Stress mit Hilfe unseres Nervensystems zu regulieren. Wir können Einfluss nehmen.

Hat uns unser Nervensystem aufgrund von echten oder vermeintlichen „Gefahrensignalen“ auf Kampf- und Flucht eingestellt, können wir aufgrund unserer Physiologie keine freundlichen, keine verbindenden Worte finden.

Wir verlieren im Stress den Zugriff auf den beruhigenden, wohlwollenden Teil in uns. Deshalb sollten wir immer erst dafür sorgen unsere Emotionen zu regulieren.

Verbunden mit uns selbst, mit unserem Körper, mit dem verbindenden und wohlwollenden Teil in uns wählen wir die passenden, die stimmigen Worte. Von hier aus haben wir Zugriff darauf. Von hier aus, wissen und spüren wir, was menschliche Verbindung braucht. Und wir wissen auch, was sie rapariert, wenn sie unterbrochen wurde.

Let´s regulate ourselves before big and small speeches.

Das gilt im Großen für Reden im Bundestag und im Kleinen für Reden im Teamraum, im Klassenzimmer, beim Eltern- oder auch beim Paargespräch. Und vor allem für die Rede mit uns selbst.

Es ist genau die Zeit, um immer mal wieder zu spüren, wie wir unterwegs sind. Zwischendurch.

Mit einer Laduig oder mit Offenheit und Mitgefühl für uns selbst und die anderen Menschen?