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Autor: wamrhein

Was wirkt wie? Lifestyle und Genetik

Vor ein paar Tagen habe ich an einem Online Vortrag des ayurvedischen Arztes Dr. Ulrich Bauhofer teilgenommen. Die Vortrag handelte von Gesundheitsräubern und von Gesundheitsstrategien. Ich fühle mich noch immer sehr inspiriert.

Das, was mich am meisten inspirierte war das sogenannte 70/ 30 Modell. Machen wir es spannend. Was glauben Sie beeinflusst unsere Gesundheit mehr, unser Lifestyle oder unsere Genetik?

Nach neuesten Erkenntnissen geht die Wissenschaft davon aus, dass unser Lifestyle 70 % beeinflusst, die Gene hingegen nur 30 %.

Das heißt, wir alle haben eine unglaubliche Fähigkeit den Prozess Gesundheit bis zu einem bestimmten Grad selber mitzusteuern. Über viele kleine gesunde Gewohnheiten, über den Tag verteilt und immer wiederkehrend nehmen wir Einfluss auf den Prozess Gesundheit.

Wir beeinflussen über unsere Gewohnheiten unsere Genetik.

Es ist also durchaus lohnenswert sich die ein oder andere gesunde Gewohnheit zuzulegen. Dr. Ulrich Bauhofer sprach so schön von „Micro steps“ auf dem Weg zur Veränderung.

Wir alle wissen bereits so viel über einen gesunden Lebensstil. Häufig geht uns dieses Wissen im Alltag ganz schnell verloren und wir tendieren wieder zu den eher ungesunden Gewohnheiten.

Vielleicht hilft es, sich zusammen zu tun. Machen Sie gesunde und ungesunde Gewohnheiten zum Thema im Team. Und entscheiden Sie dann mit welchem kleinen gesunden Schritt Sie beginnen möchten.

Beginnen Sie mit etwas, was auch Freude macht. So bleiben Sie dran.

Die Qualität von Stille

Ich glaube wir vergessen im aufregenden Alltag eine unserer wichtigsten Ressourcen, um gesund und wirksam zu sein und zu bleiben.

Die Stille.

Ich erfahre Stille gerade in meinem Urlaub mitten in den Bergen. Und erst jetzt merke ich, wie oft ich diesen Zustand von Stille und Reizlosigkeit in meinem Alltag vermisse.

Für den Körper und den Geist ist dieser Zustand des zur Ruhe kommens eine wahre Wohltat. Eine der besten Regenerationsmöglichkeiten überhaupt. Ein Reset.

Wie bekommen wir kleine Momente von Stille in den Alltag, vor allem in den beruflichen Alltag? Ich empfehle es einfach zu tun, es uns zu erlauben, es zu planen und es einzuführen. Mutig. Am besten gemeinsam im Team.

Lasst uns einen kleinen Moment stille werden! Jetzt!

Vor der Teambesprechung und zwischendurch mal mit sich selbst.

Wie machen Sie das in Ihrem beruflichen Alltag? Lassen Sie mich das wissen? Ich freue mich auf Ihre Ideen.

Nicht durch Üben, sondern durch Freude . . .

Kennen Sie das?  Sie lesen die Zeitung oder huschen durch Instagramm. Vieles von dem, was Sie hören oder lesen geht an Ihnen vorbei. Es rauscht an Ihnen vorbei.

Manchmal aber merken Sie auf, werden plötzlich ganz wach und neugierig.

So ging es mir mit einem kurzen Statement von dem bekannten Neurowissenschaftler Gerald Hüther:

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Nicht durch Üben bekommen wir neue Vernetzungen ins Hirn,

sondern durch Freude.

Gerald Hüther

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Was für ein Satz. Und nun denken wir daran, wie wir in der Pädagogik gelernt haben Wissen zu vermitteln. Oder wie wir in der Medizin, Menschen Gesundheit näher bringen wollen. Hier sind wir überall noch weit entfernt davon neue Vernetzungen anzuregen.

Aber das nur als kurzer Ausblick.

Ich persönlich habe mich bestätigt gefühlt, weil mir Atmosphäre in meinen Fortbildungen so wesentlich ist. Mir geht es nicht darum Ihnen ausschließlich Fakten zu vermitteln. Mir geht es darum, Ihnen eine Atmosphäre anzubieten, in der Sie sich sicher und wertgeschätzt fühlen. Das ist die Grundlage, um Freude überhaupt empfinden zu können.

In meinen Fortbildungen erfahren Sie Wichtiges und Neues für Ihre Arbeit, immer aber auch etwas für Sie als Person. Und immer, das verspreche ich Ihnen werden Sie mittendrin Grund zur Freude und zum Lachen haben.

Friedliche Momente sammeln

In Zeiten wie diesen, in denen wir am frühen Morgen die Zeitung aufschlagen und uns nur ängstigende Nachrichten erwarten, ist es gar nicht so einfach in der eigenen Ruhe und Gelassenheit zu bleiben.

Heute Morgen, nachdem ich meine Zeitung studiert hatte und ein bisschen bedröppelt aus dem Haus gehen wollte, bemerkte ich schon im Hausflur das schöne Herbstlicht. Die frühe Morgensonne schien auf die gegenüberliegende Wiese, mit ihren alten Bäumen und den weidenden Schafen darauf. Es zeigte sich mir ein ganz idyllisches Bild. Hier gab es sie, die Ruhe und die Gelassenheit, nach der wir uns in diesen Zeiten so sehnen. Hier, in diesem Moment schenkte sich mir eine ganz besondere Atmosphäre. Hier empfand ich Sicherheit, hier empfand ich Frieden.

Und ich vergaß das, was ich zuvor gelesen hatte für diesen kleinen Moment und wurde beim Betrachten ruhiger und hoffnungsfroher.

Da kam ich auf die Idee. Ich werde in den nächsten Wochen friedliche Momente im Außen sammeln, um den Frieden und die Ruhe in mir zu stärken.

Wie kann das gehen, fragen Sie sich vielleicht. In meinen Fortbildungen erzähle ich immer von Fokuslenkung. Ich kann entscheiden, worauf ich meinen Fokus lenke. Zugegeben unser Gehirn zieht es von Natur aus schneller zu all den uns umgebenden Gefahren. Und das ist auch manchmal gut so, will es doch unser Überleben sicher stellen. Schöne und gerade auch die friedlichen Momente gleiten dann einfach an uns ab.

Erst durch die bewusste Wahrnehmung, durch das Vornehmen – Ich will mal friedliche Momente sammeln – haben wir die Chance, dass wir solche Momente in dem ganzen Wirrwarr entdecken, dass etwas davon in unserer Wahrnehmung ankommt. Schenken Sie sich am besten ein Anhalten, ein Innehalten, schenken Sie sich diese friedlichen Momente.

Lächelnde im Spiel vertiefte Kinder; Katzen, die in der Sonne liegen; das Herbstlicht, wie es sanft durch die Bäume scheint; die warme Decke, die sie vor dem Aufstehen nochmal spüren können; ein liebevoll angerichtetes Frühstück; der vor Freude explodierende Hund; das freudige Strahlen in den Augen eines Freundes. Ach, was schreib ich. Sie alle kennen diese Augenblicke. Wir alle kennen diese kleinen friedlichen Momente.

Diese kleinen, friedlichen Momente mit ihrer großen Wirkung. Es sind diese kleinen Momente, die uns helfen die ängstliche oder wütende Aufregung im eigenen Inneren immer wieder zu regulieren. Diese kleinen Momente, die unser strapaziertes Nervensystem immer wieder beruhigen können und unsere Resilienz stärken.

Oder anders gesagt, diese kleinen Momente, die unsere Seele nähren. Was brauchen wir anderes in diesen Zeiten.

Beruhigend ist es auch, wenn wir sie teilen – mit anderen – unsere friedlichen Momente. In der Familie, mit Freunden, im Team.

mindful morning walking

Heute Morgen bin ich seit längerem mal wieder zum Walking aufgebrochen. Und es hat sich gelohnt. Beim Walken habe ich mein „mindful morning walking“ ausprobiert.

Die, die mich kennen wissen, ich arbeite gerne mit der Kraft des Nervensystems. Und mein mindful morning walking hat was für mein Nervensystem getan. Es hat mich beruhigt, es hat mich für eine ganze Zeit lang ruhig und friedlich gemacht, es hat mich beseelt.

Ich bin in einem mir angenehmen Tempo durch den Wald gewalkt. Häufig treibe ich mich an, weil ich denke, es müsse doch schneller sein. Heute lag mein Fokus ganz auf dem Genuss.

Achtsam, in meinem Tempo konnte ich die Geschenke wahrnehmen, die auf dem Weg lagen. Fast ein bisschen staunend ging ich durch den Wald.

Ja, welche Geschenke habe ich angetroffen? Große, wunderbare alte standhafte Bäume, die gute kühle Waldluft. Weiche Böden, manche matschig, manche fest, immer aber irgendwie weich. Wunderschöne Farbspiele in allen Varianten. Das Morgenlicht, das an unterschiedlichen Stellen durch die Bäume fiel und lichtvolle Plätze gestaltete.

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Ganz bescheiden kommt der Wald daher

und hat soviel für uns zu bieten.

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Manchmal habe ich innegehalten, geschaut und den Duft, der in der Luft lag wahrgenommen. Zum Schluss ein freundliches Gespräch mit zwei älteren Frauen und ihren Hunden.

Sicher werden Sie denken, wo war das Besondere?  So ein bisschen im Wald rumlaufen.

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Das Besondere entstand durch die Fokuslenkung.

Welche Geschenke finde ich auf diesem Weg?

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Meine Gedanken konnten zur Ruhe kommen. Sie waren beschäftigt mit diesen unglaublich vielen Geschenken, die da auf meinem Weg lagen. Und genau das war es auch, was meinem Körper erlaubte, seine Spannung, seinen alltäglichen Stress für eine Weile loszulassen.

Dieses bewusste Loslassen von Stress, dieses Wahrnehmen und Genießen der einsetzenden Entspannung, das ist es, was uns in den grünen Bereich der Stressskala führt. Üben wir dieses Wahrnehmen häufiger, erinnert sich der Körper und lässt sich leichter in die Entspannung zurückführen, auch mitten im Alltag.

Probieren Sie es aus.

Resilienz

„Beurteile mich nicht nach meinem Erfolg. Beurteile mich danach, wie oft ich hingefallen und wieder aufgestanden bin.“

Nelson Mandela

 

 

 

Weil ich es mir wert bin. Wertschätzung.

Das Leben scheint immer schneller zu werden, Zeit wird knapp und Stress im Miteinander nimmt zu. Gerade wieder, wenn die Inzidenz, so wie im Moment, ansteigt.

Es macht uns Stress, weil wir uns bedroht fühlen. Da können wir mit guten Argumenten kommen, unser Nervensystem sieht das anders und führt uns schon mal vorab in Kampf- und Fluchtreaktionen. Dazu braucht es Adrenalin und da haben wir ihn, den Stress.

Etwas ganz wichtiges scheint uns dann im Miteinander abhanden zu kommen, die Wertschätzung. Schauen wir ins Fernsehen, schauen wir ins Internet so sind Beschämungen, Entwürdigungen und Respektlosigkeiten an der Tagesordnung.

Aber nicht nur da, fern ab von uns. Sondern auch mitten unter uns, zwischen den Nachbarn, den Kindern, den Eltern, im Team, im Patienten-Arzt Gespräch oder im Gespräch mit der Schulleitung.

Es wird Zeit zum Handeln, zum Bekennen und zum Benennen!

Anfangen können wir nur bei uns selbst. Üben wir uns selbst in der Achtsamkeit und der Stressregulierung öffnet sich die Tür zur  Wertschätzung.

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Wertschätzung wirkt Wunder.

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Wertschätzung gelingt nur im beruhigten Zustand.

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Wertschätzung braucht unser reguliertes Nervensystem. Steigender Stress führt uns über vermehrtes Adrenalin in Kampf-Fluchtreaktionen. Wer sich also um Wertschätzung bemühen möchte, tut gut daran seine Stressregulierung im Auge zu haben.

Auf dieser Basis entwickelt sich der „innere Kompass“, der Wertschätzungs- oder Würdekompass (Udo Baer, G. Frick Baer), der uns anzeigt, wann Entwertung oder Entwürdigung auf den Plan tritt.

Mit ihm werden wir wieder hellhörig und feinfühlig. Erlauben wir uns das.

Und manchmal ist das Spüren von Entwertung auch gar nicht so einfach. Wenn wir beginnen uns für Entwertungen im Miteinander zu öffnen, heißt das auch, wir beginnen uns selbst auch wieder zu spüren. Die Tür zu unseren alten, eigenen Entwertungs- und Entwürdigungsverletzungen beginnt sich zu öffnen.

Wir bemerken, wir sind auch verletzt worden und noch schlimmer, wir sind immer noch verletzbar. Und das schmerzt. Das will versorgt werden. Mit Achtsamkeit, mit Würdigung, mit Liebe. So lange bis es letztendlich heilen kann.

Und dieser Heilungsprozess kann sich lohnen. Für uns selbst und für das Miteinander.

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Häufig entwickelt sich aus der Anerkennung der eigenen Verletzlichkeit,

die Wertschätzung für sich selbst.

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Wenn wir die Auswirkungen von Entwürdigungen und Beschämungen erlebt und erkannt haben, weitet sich unser Blick. Und oftmals wird er milde.

Wir können auf einmal spüren, dass Entwürdigungen und Beschämungen nicht nur ein belangloses Verhalten sind, nicht nur unachtsame Sätze. Wir können jetzt spüren, dass genau diese Sätze etwas mit Macht und Ohmacht zu tun haben.

Und dass sie wirken. Sie wirken. Oftmals über viele Jahre.

Sie kränken und können uns letztlich tatsächlich an Körper und Seele krank machen. Und sie entfernen uns von dem Gefühl der Verbundenheit. Sie lassen uns einsam werden. Wer sind wir schon?

Hilfreich auf dem Weg, Entwürdigungen und Beschämungen zu entdecken, ist die eigene Achtsamkeit. Sie ermöglicht uns das Innehalten und das Spüren.

Wenn wir Entwürdigungen benennen wollen, brauchen wir eine gehörige Portion Mut. Den wünsche ich uns allen. Fassen wir uns ein Herz und beginnen wir. Freundlich und aufrichtig. Hier ist eine Grenze!

Und im freundlichen und klaren Benennen richten wir uns selbst auf. Mit dem „Wertschätzungs-Kompass“ als Rückenstärkung.

Schützen und stärken wir uns und unser Miteinander.

Sorgenfrei Raum

Viele Einrichtungen haben Mitarbeiterräume. In den Schulen gibt es das sogenannte Lehrerzimmer. Viele dieser Räume sind schon ganz gemütlich gestaltet. Und es gibt leckeren Kaffee aus der Kaffeemaschine für das kleine Zwischendurch.

Oftmals sind es aber auch die Räume, die gerne und gut frequentiert werden, um sich auszutauschen, über das ein oder andere Problem und berufliche Anliegen zu sprechen. Gut, dass es diese Räume gibt.

Oft ist es hier sehr laut und wuselig. Oft hat man gerade hier keine Chance wirklich zur Ruhe zu kommen.

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Und genau für dieses Bedürfnis nach Ruhe möchte ich Ihnen einen neuen Raum vorstellen, den „Sorgenfrei Raum“.

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Ein Raum, an dem Mitarbeiter sich im Zwischendurch, in der kleinen oder großen Pause aufhalten können und an dem nicht über Arbeit, nicht über Schüler, Kollegen oder Klienten geredet wird. Der Sorgefrei Raum ist ein Raum zum Aufatmen, zum Auftanken, mitten im Arbeitsalltag.

Das ist es, was wir brauchen. Die kleinen, feinen Pausen zwischendurch, die uns ein wirkliches Innehalten ermöglichen. Die uns den Blick nach Innen ermöglichen.

Und nicht nur das, sondern auch das tiefe Wissen darum, dass wir die Qualität unserer Arbeit und die Qualität unserer Gesundheit nicht nur über neue Methoden, sondern vor allem durch mehr Wohlbefinden und besserer Stressbewältigung verändern können.

Ich höre sie schon, die vielen Einwände: „Das ist nicht möglich. Da haben wir keinen Raum für. Wie soll das gehen?“

Bleiben wir doch erstmal bei der Vorstellung und bei dem inneren Bild.

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Ziele sind gut, wenn sie vorstellbar und erreichbar sind.

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Ein „Sorgenfrei Raum“ könnte gestaltet werden mit einem schönen Sessel, in einer hübschen Ecke am Fenster, zum Hinausblicken. Es dürfte einen schönen inspirierenden Sprüchekalender, einen ausgewählen Duft, erfrischende Fotos von Urlaubsorten geben oder eben nur die Einladung zur Stille. Einfach mal nichts – für das kleine Zwischendurch.

Die Neurobiologie als auch die Neuroimmunologie zeigt uns sehr genau auf, was wir Menschen brauchen um gesund, kooperativ und leistungsstark zu bleiben. Und es sind vor allem die Auszeiten mitten im Arbeitsalltag.

Das kurze aber wirksame Ankommen bei sich selbst und damit eine Möglichkeit mit dem Nervensystem vom Sympatikus auf den Vagus, den „Ruhenerv“ zu wechseln.

Und es wird Zeit, Arbeitsplätze dementsprechend menschlich zu gestalten. Wir brauchen Orte, an denen wir immer wieder zu unserer Lebenskraft zurückfinden und an denen wir wieder zu unseren besten Qualitäten zurückfinden können.

Von da aus geht´s los. Von da aus geht´s weiter.

 

 

Gesundheitselixier Beziehung

Wenn es um Gesundheit geht beschäftigen wir uns nach wie vor mit den Themen Ernährung und Fitness. Leider lassen wir einen übergeordneten Schlüsselfaktor,  der über die gesamte Lebensspanne hinweg über Gesundheit und Krankheit mitentscheidet, außer acht:

Die Beziehungen zwischen Menschen.

Die Art und Weise wie wir zwischenmenschliche Kontakte leben und erleben.

Was mühen wir uns ab, wenn es um unsere Fitness geht, wenn es um Muskelaufbau und Kardio-Training geht. Was lassen wir uns nicht alles einfallen, um uns noch gesünder zu ernähren.

Seien wir mal ehrlich, wenn es um die Frage geht, welche Qualitäten es bräuchte, um gelingende Beziehungen zu leben oder besonders in beruflichen Kontexten eine gesunde Beziehungskultur aufzubauen, sind wir doch ziemlich unterbesetzt.

Wir können unsere Herzen nicht nur durch Kardio Training stärken, sondern auch durch die Bereitschaft zur gemeinsamen Freude, zum Berührt- und Bewegt werden. Eine Art inneres Kardio Training. Was bewegt mich innerlich? Was öffnet mein Herz? Und wie schenke ich mir innere Wärme?

Die Beziehung als Schlüsselfaktor für Gesundheit ist allerdings nicht zu verachten:

„Epidemiologische Studien lassen davon ausgehen, dass die Einbettung in familiäre, soziokulturelle und spirituell-religiöse Kontexte die durchschnittliche Lebenserwartung um bis zu 20 Jahre ansteigen lässt.“

aus www.psychoneuroimmunologiekongress.at / 3. PNI Kongress – Psychoneuroimmunolgie im Lauf des Lebens

Die Studien belegen, hier muss ein gewichtiger Faktor am Werk sein, wenn es um Antworten auf die Frage geht, wovon gesundes Leben abhängt. In den vielen unterschiedlichen Untersuchungen wird immer deutlicher, dass Beziehungen wirken. Dass menschliche Interaktionen nicht nur psychische, sondern auch physiologische Reaktionen auslösen.

In meinen Fortbildungen, sage ich nach einem wertschätzenden Miteinander oft zum Spaß:

„Zack, das war Medizin.“

So schnell und so einfach ist es denn doch nicht. Aber wir sind soweit, dass wir gute, unterstützende und wertschätzende Beziehungen als wirkliches Gesundheitselixier bezeichnen dürfen.

Ich habe lange Jahre im Bereich der Beratung von sexualisierter Gewalt gearbeitet. Und wir wissen mittlerweile alle, dass Gewalt krank macht. Jetzt ist es an der Zeit, ganz genau zu schauen, was im Miteinander gesund macht.

Welche Qualitäten müssen Beziehungsangebote, auch im beruflichen Kontext haben, um unser Nerven und auch unser Immunsystem zu stärken?

Und lassen Sie uns den Blick weiten und schauen, wovon beide Seiten, in pädagogischen und psychosozialen oder medizinischen Kontexten, provitieren.

Wenn wir helfende Arbeit derart beschleunigen, wie wir es derzeit tun, müssen wir uns über Erschöpfungsphänomene nicht wundern. Schauen wir uns an, was an Beziehung wirkt, so ist es die gelingene Interaktion, das – Gesehen, Gehört und Gespürt werden. Und das gilt für beide Seiten. Für Hilfesuchende und für Helfer, Berater oder Pädagogen.

Helfer, Pfleger, Ärzte und Pädagogen sind in der Regel Menschen, die gerne geben. Was Sie neben einer guten Resilienz brauchen sind Arbeitsstrukturen, die ihnen Zeit lassen für menschliche Interaktionen. Zeit, um aus dem Funktionsmodus aussteigen zu können und offen  für Menschliches zu sein.

Zeit, um das Miteinander wirklich wahrzunehmen. Zeit für Gespräche. Zeit um feinfühlig zu bleiben. Und auch Zeit um die Dankbarkeit zu kosten. Das ist es, was helfende Arbeit auch ausmacht. Das ist das Gesundheitselixier Beziehung für helfende Berufsgruppen.

Jetzt, inmitten der Pandemie ist vieles von dem nicht möglich. Aber Corona zeigt uns, wie nichts anderes, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind. Mein Atem ist dein Atem.

Darüberhinaus weist uns Corona auf unsere Schwachstellen. Die Pandemie zeigt uns unerbittlich, wo wir die Wege der Menschlichkeit verlassen, wo wir Menschen, Tiere und Natur ausbeuten und wie hoch der Preis dafür ist.

Was wenn wir nicht kostenorientiert, sondern beziehungsorientiert denken, fühlen und planen würden? Vermutlich würden die Kosten in dem einen Teil des Gesundheitswesens steigen und seien Sie sich gewiss, es gebe im Bereich der Erschöpfung, der Depressionen, der Herz-Kreislauf Erkrankungen deutliche Einsparungen.

All das ist der Hintergrund meiner Angebote. All das ist der Hintergund von “ beziehungs-weise-gesund“. Ich finde, wir Menschen haben ein Recht auf dieses wertvolle Wissen zum Thema Gesundheit.

Schenken Sie anderen Menschen Antworten.

Es ist mir ein Herzensanliegen über dieses Thema zu schreiben, weil es mich auch selbst immer mal wieder betrifft.

Kennen Sie dieses Gefühl nicht beantwortet zu werden? Es taucht in beruflichen Kontexten ebenso gerne auf, wie in privaten. Sie stellen eine Frage oder treten in Verhandlungen und bekommen von Ihrem Gegenüber keine Antwort.

Mir ist es im letzten Jahr im Kontakt mit einer Institution begegnet, der ich meine Fortbildungen angeboten habe. Es fanden freundliche und interessierte Gespräche statt, mit der Absprache sich zu melden. Es kam keine Rückmeldung. Auch auf Nachfrage durch eine Email gab es keine Antwort.

Was löst ein solches Unbeantwortet bleiben aus? Zunächst mal Irritation, dann Unverständnis. Und ob wir wollen oder nicht, auch Verunsicherung.

Für mich gilt, eine Antwort die schmerzhaft ist, ist besser als keine.

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Menschen zu Beantworten ist eine Menschenpflicht. Warum?

Weil wir zutiefst auf Antworten angewiesen sind.

Von Anfang an.

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Auch in Liebesbeziehungen gibt es diese Situationen, dass der Eine lieber nach hinten ausweicht, als stehen zu bleiben und aufrichtiges Gegenüber zu sein. Nicht beantwortet zu werden, schmerzt mehr als eine schmerzliche Antwort.

Manchmal gibt es tatsächlich noch keine eindeutige Antwort oder man ist nicht in der richtigen Verfassung für eine passende Antwort. Auch dann gibt es wertschätzende Möglichkeiten:

„Es tut mir leid, jetzt gerade kann ich nicht. Können wir morgen nochmal sprechen. Gib mir ein wenig Zeit.“

Und schon kann mein Gegenüber spüren, dass ich es ernst nehme und wertschätze. Probieren Sie es mal aus.

Das Gleiche gilt auch in beruflichen Kontexten. Wir wissen heute, dass arbeitslose Menschen vielfach unter Stresssymptomen leiden. Sie leben mit vielen Unsicherheiten, die zu Stressreaktionen führen. Und sie leben mit dem tiefen Wunsch einen Arbeitsplatz zu finden. Wieder dazuzugehören. Sie bieten sich an. Sie versenden Bewerbungen, zeigen sich und packen aus.

Die Erfahrung zeigt, viele dieser mit Hoffnungen gefüllten Bewerbungen werden gar nicht beantwortet. Die Menschen wollen Begegnungen und Rückmeldungen und bleiben vielfach in der Leere stehen. Das tut nicht gut. Um nicht zu sagen, es kann krank machen, weil es kränkt.

Nicht beantwortet zu werden geht uns Menschen an den Wert, an die Würde und unter die Haut. Es ist würdelos, um eine Antwort zu bitten und keine zu erhalten.

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Und es sind zutiefst menschliche Gefühle. Wir Menschen brauchen uns. Machen wir uns nichts vor.

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Wir brauchen es gesehen und gehört zu werden. Und wenn wir eine Frage, in den Begegnungsraum stellen, haben wir alle ein Recht auf eine Antwort.

Für all diejenigen von uns, denen es schwer fällt unangenehme Antworten zu geben ist dieser Blogbeitrag. Und natürlich auch für all diejenigen, die in der Warteschleife sitzen geblieben sind.

Fassen wir uns ein Herz, formulieren wir aufrichtige Antworten wohlwollend und schenken wir unseren Mitmenschen die Erfahrung eines wertschätzenden Gegenübers.

Und andersherum: Wenn Sie auf eine Antwort warten, seien Sie mutig und sprechen Sie an, wie es Ihnen, mit dem Unbeantwortet sein, geht.

Muten wir uns zu. Es ist Beziehungsarbeit, an der wir wachsen.

Alles beginnt mit dem Körper

Ich bereite gerade eine Fortbildung zum Thema Achtsamkeit vor und überlege mir, was mir das Wichtigste dabei ist. Was möchte ich den Teilnehmerinnen unbedingt mitgeben?

Und es ist dieser Satz, den Sie in der Überschrift lesen: „Alles beginnt mit dem Körper.“

Wenn Sie in die Achtsamkeit einsteigen möchten, haben Sie drei Möglichkeiten. Sie können es über den Geist, die Emotionen oder den Körper tun.

Da der Körper, „die Bühne“ unserer Gedanken und Emotionen ist, ist der Einstieg über den Körper vielfach der einfachste. Auf dieser Bühne lassen sich all die Dinge im Hintergrund, all das was Sie denken und fühlen, wahrnehmen.

Der Körper reagiert auf unsere Gedanken und auf unsere Emotionen. Er bildet sie ab. Durch den Grad an Spannung. Durch die Atemtiefe. Durch Enge- oder Weitegefühle. Durch Pulsieren oder Kribbeln. Durch Wärme- oder Kältegefühle. Oder durch Leeregefühle.

Der Beginn Ihrer achtsamen Haltung könnte die Sensibilisierung für Ihre Körperwahrnehmung sein. Ein spannendes Unterfangen. Es gibt soviel wahrzunehmen. Sie werden staunen.

Der Körper ist Ihr  ganz eigenes Hoheitsgebiet. Hier spüren Sie, was sich wie anspürt, was sich gut und was sich nicht gut anspürt. Hier ist es unzulässig von Fremden Deutungen oder Bewertungen vorzunehmen. Es ist Ihr Hoheitsgebiet.

Machen Sie es sich wieder zu eigen. Erobern Sie eigenes Land. Machen Sie sich auf wahrzunehmen. Lauschen und spüren Sie.

Versuchen Sie mal, sich im Laufe eines Tages immer mal wieder auf Ihren Körper zu besinnen.

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Eine gute Möglichkeit ist es,

einen kurzen Moment langsamer, bewusster zu gehen. Jeden Ihrer Schritte wahrzunehmen. Flure zum Beispiel eignen sich hervorragend dafür. Wiesen und Waldwege übrigens auch.

Schritt für Schritt. Hier bin ich. Jetzt.

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Der nächste Schritt wäre es, für Ihr eigenes Hoheitsgebiet zu sorgen. Versorgen es mit genügend Wasser, mit einem tiefen Durchatmen, mit einer Bewegungs- oder Entspannungsübung oder mit dem, was es sonst noch braucht.

Wenn wir vom Kopf her leben und nur dem vertrauen, was wir denken, verlieren wir unseren Boden. Der Kopf gaukelt uns vor, alles sei möglich. Ist es aber nicht. Wir sind begrenzt.

Wir können tausend Dinge mal eben erledigen, aber wir sind dann nicht mehr mit uns verbunden. Es macht uns nicht zufrieden und manchmal macht es uns auch krank.

Achtsame Körperwahrnehmung braucht nur eine Entscheidung. Ihre.

Rasen Sie noch oder machen Sie auch mal Rast?

Hier ein Ziehen, dort ein Druck und dann funktioniert das Knie auch nicht so wie es soll. Und am Wochenende dieses Gefühl von Erschöpfung, das Unwohlsein, die Kopfschmerzen. Völlig energielos.

Kennen Sie das?

Schnell kommen wir dann zu dem Schluss, unser eigener Körper arbeitet gegen uns.

Was, wenn es ganz anders wäre. Was, wenn der Körper mit aller Kraft versucht mit uns gemeinsame Sache zu machen. Gunther Schmidt, der Leiter der bekannten Systelios Klinik und anerkannter Hypnotherapeut kommt zu einem anderen Schluss. Er sieht die körperlichen und oftmals auch die psychischen Symptome als kleine oder große Hinweisschilder in eine gesündere Richtung.

Und diese Ansicht teile ich. Unser Körper arbeitet für uns. Er gibt sein Bestes. Und dass gelingt im besonders gut, wenn wir ihm im Tagesverlauf mal unsere Aufmerksamkeit schenken. Uns mit ihm verbinden und gemeinsame Sache mit ihm machen.

Um es anders zu formulieren: Der Körper liebt es, wenn wir präsent sind. Wenn wir uns ihm zuwenden. Wahrnehmen, was gerade ist und was er braucht. Er liebt es, wenn wir unser Yoga- oder unsere Atemübungen in wohlwollender Aufmerksamkeit mit ihm durchführen.

Und wenn wir den Leistungsgedanken einfach mal außen vor lassen. Wenn wir mal nicht nur mit ihm kommunizieren, um  irgendetwas zu trainieren oder zu verbessern. Erlauben wir uns doch mal, dass sich Genuss einstellen darf. Genuss auf körperlicher Ebene, der nichts mit Essen zu tun hat. Der uns aber auf einer tiefen seelischen Ebene wohlig satt werden lässt.

Es ist ein solches Geschenk in Verbindung mit dem Körper zu leben. Wir beginnen wieder zu Spüren und zu Fühlen. Die Welt wird bunter, die Schmerzen an den ein oder anderen Stellen vielleicht weniger.

Aber das war noch nicht alles. Sind wir in Verbindung mit unserem Körper und nehmen die Arbeit unseres Nervensystems wahr, bekommen wir viele Gestaltungsmöglichkeiten. Wir beginnen über die Signale unseres Nervensystems zu spüren, wann Überlastung beginnt und wie lange sie andauert.

Und nicht nur das. Wir bekommen Möglichkeiten – Pause zu machen, das System runter zu fahren. Eine Atemübung, eine Yogaübung durchzuführen, in die Regeneration zu kommen, aufzuatmen und aufzutanken. Und dann können wir mit aufgefülltem Tank weiter machen.

Einige von uns sind zu gnadenlosen Rasern geworden, die selbst mit leerem Tank noch 220 fahren. Die Warnleuchte hat schon vor etlichen Tagen, Monaten erst grün, dann rot angezeigt. Ein Auto bleibt einfach stehen, unser Körper erstmal nicht.

Er leistet weiter, obwohl sein Tank leer ist, obwohl seine Energie verbraucht ist. Lange Zeit. Dann kommen die ersten Signale. Oftmals erst leise, dann deutlicher. Aber immer in unserem Sinne. Für uns, nicht gegen uns.

Denn seine wichtigste Aufgabe ist es, unser Überleben zu sichern.