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Autor: wamrhein

Multitasking, ein Energieräuber

Es ist an der Tagesordnung Vieles auf mal zu tun. Lange Zeit waren wir auch richtig stolz darauf, schnell und viel erledigt zu bekommen.

Zur Zeit ist das anders. Es wird geklagt über zu laut, zu schnell, zu viel auf einmal. Und zu Recht!

Die Neurobiologie belegt, dass unser Gehirn für das gleichzeitige Erledigen von mehreren Aufgaben sehr viel Energie benötigt und das uns genau dies langfristig schadet. Wir müssen uns also nicht wundern, wenn wir uns nach einem Ansturm von Aufgaben, die zur gleichen Zeit bewältigt werden müssen, erschöpft fühlen.

Unser Gehirn ist vom Aufbau her so angelegt, dass wir uns gut auf die Bewältigung einer Aufgabe konzentrieren können. Also auf ein Arbeiten „step by step“ .

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Jede mit Bedacht und Ruhe ausgeführte Handlung hinterlässt ein Gefühl der Fülle und des Ausgefülltseins, das den gesamten Tagesablauf beeinflusst. Daniel Odier

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Dieses Zitat von Daniel Odier macht es nochmal deutlich. Haben wir oder nehmen wir uns den Raum, die Dinge bewusst und achtsam zu erledigen, verbrauchen wir Energie und gleichzeitig füllt sie sich wieder auf.

Es ist an der Zeit, sich auf die eigene Biologie und die Naturgesetze zu besinnen. In allen Bereichen. Und immer wieder zu schauen, was ist nötig und was ist möglich.

Und die wichtigste Frage lautet für mich: Ist das, was wir tun und wie wir es tun hilfreich und förderlich für mich und für das kleine und große Ganze?

Der friedvolle Ort im eigenen Inneren

Foto: Christian Thür/photocase.de

Vielleicht kennen Sie das?

Sie wachen morgens auf und betrachten ganz still das Farbenspiel am Himmel. Oder Sie gehen nach einem wuseligen Arbeitstag in Ihren Garten und  genießen die frische Luft und die kühle Erde. Oder aber Sie nehmen ein duftendes Bad. Oder Sie lassen sich ganz einfach auf Ihrem Meditationskissen zur Ruhe kommen.

Die Menschen, mit denen ich arbeite, beschreiben mir dann Ihren Zustand mit Worten, wie: Da fällt etwas von mir ab. Da setzt sich was. Da fährt etwas runter.

Ja, der Geist kommt zur Ruhe. Die Gedanken setzen sich und mit diesem Setzen stellt sich oftmals ein körperliches Wohlbehagen ein. Die Stimmung wird weicher, wird milder und freundlicher.

Wir haben dann,  ohne es vielleicht bewusst wahrzunehmen, eine Verbindung gefunden zu einem ganz friedlichen Ort in uns. Manchmal stellt sich ein Gefühl ein, das sich anfühlt, wie ein nach Hause kommen.

Dies ist der Ort, an dem wir uns nähren und stärken können. Er ist immer da. Wir müssen ihn nur aufsuchen. Wir müssen nur die Wege finden, die uns zu ihm führen.

Welches sind Ihre Wege zu Ihrem friedlichen Ort?

Die Freude wecken

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Foto: pexels auf pixabay

Freude ist ein Gefühl, das uns gut bekommt. Man könnte sie als gute Nahrung für Körper und Seele beschreiben. Sie öffnet das Herz, hebt die Stimmung, lässt uns freier atmen und macht uns im Miteinander milder.

Sie stärkt uns, gerade in schwierigen Zeiten..

Gerade dann ist es hilfreich, auf die Suche zu gehen nach diesen kleinen Momenten der Freude.

Sie sind wie kleine Lichtblicke, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Erinnern Sie sich an einen freudvollen Moment. Entdecken Sie einen freudvollen Moment. Beides wirkt gleichermaßen.

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Im Alltag gehen freudvolle Momente oft unter. Alles ist wichtiger. Und dennoch, es gibt sie. Mitten unter uns.

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Meine Einladung, geben Sie ihr sehr bewusst Raum. Ich lese dazu gerade das Buch „Freude“ von James Baraz.

Und freue mich, es gefunden zu haben. Vielleicht wollen Sie sich mitfreuen. Hier ein Auszug daraus:

Nur zu, sagen Sie es: »Ich will glücklich sein!« Was geschieht, wenn Sie einfach klar und deutlich sagen, dass Sie glücklich sein wollen und dass Freude zu Ihrer täglichen Erfahrung gehören soll? Haben Sie das Gefühl, sich umblicken zu müssen, ob jemand Sie beobachtet, während Sie wagen, sich so etwas vorzustellen? Vielleicht fragen Sie sich, ob es überhaupt möglich ist. Vielleicht spüren Sie aber auch ein Gefühl der Erleichterung, weil Sie sich endlich erlauben, es zu sagen. Egal, was Sie empfinden – mit diesem Satz tun Sie den ersten Schritt dazu, Freude in sich zu wecken.

Baraz, James. Freude: Mit einem Geleitwort von Jack Kornfield und einem Vorwort von Ram Dass (German Edition) (S.35-36). Nymphenburger. Kindle-Version.
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Meine Wohlfühlbox

In der Regel wissen wir alle, was uns gut tut. Nur mitten im Stress nicht. Das, was uns gut tut, hilft uns schnell aus dem Stresszustand hinaus.

Was ist naheliegender als eine kleine Erinnerungshilfe für Ihren Arbeitsplatz.

Legen Sie sich eine Wohlfühlbox an. Suchen Sie sich Dinge aus, von denen Sie wissen, das Sie Ihnen gut tun.

In meiner Box befindet sich z. B. ein frischer Duft, ein Foto vom Wald, ein witziger Spruch, ein aufbauendes Zitat und eine Erinnerung an mein regelmäßiges Innehalten.

Ihrem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.

Mein Vorschlag: Nehmen Sie sich Zeit für Ihre ganz eigene Gestaltung.

Und dann fehlt nur noch ein guter Platz für Ihre Wohlfühlbox. An Ihrem Arbeitsplatz.

Auf geht´s. Viel Freude dabei.

Meditation

 

„Meditiere nicht, um dich zu reparieren, zu heilen, zu verbessern, zu erlösen;

Tue es lieber aus einem Akt der Liebe heraus, aus tiefer, herzlicher Freundschaft dir selbst gegenüber.

Auf diese Art und Weise gibt es keinen Grund mehr für die subtile Aggression der Selbstverbesserung,

für die endlosen Schuldgefühle, nicht gut genug zu sein.

Es bietet Gelegenheit für ein Ende der unaufhörlichen Runden des beschwerlichen Versuchens,

welche so viele Leben verhärtet.

Stattdessen gibt es Meditation als einen Akt der Liebe.

Wie unendlich wonnevoll und ermutigend.“ 

Bob Sharples

Gesunde Schule

Stellen Sie sich vor, es gibt Schulen und alle gehen gerne hin.

Wo gehen wir Menschen denn gerne hin? Dort, wo wir uns wohl fühlen.

Lassen Sie mich kurz klären, was hier mit wohlfühlen gemeint ist. Wohlgefühl wird ausgelöst, wenn wir Menschen uns im Miteinander sicher fühlen, oder anders gesagt, wenn wir uns verbunden fühlen.

Wenn wir uns verbunden fühlen, bekommt unser Nervensystem eine ausreichende Zahl von Sicherheitssignalen aus dem Umfeld und von den Menschen mit denen wir gerade zusammen sind und fährt uns in einen beruhigten Zustand. In diesem beruhigten Zustand beginnen wir uns wohl zu fühlen, uns aufgehoben und  sicher zu fühlen und dann erst haben wir Kapazitäten zum Lernen und zum Spielen frei.

 

Lernen, Spielen und auch Gesunden ist uns erst in einem beruhigten Nervensystemzustand möglich. Hierfür brauchen wir eine gute Dosis an Sicherheitssignalen.

 

In diesem sicheren, verbundenen Zustand, arbeitet unser Gehirn hoch effektiv. Wir haben Zugriff auf alle unsere Ressourcen und Potenziale. Das Gegenteil ist der Fall, wenn wir in Angst oder Stress geraten.

Dort, wo wir zuviel Angst oder Stress erleben, dort gehen wir nicht gerne hin. Wir versuchen solche Situationen zu meiden. Auf Schule bezogen heißt das, wir gehen hin, sind aber nicht da.

Das Gefühl von Verbundenheit ist so etwas, „wie ein Beruhigungsmittel für unser Gehirn“ sagt der Autor und Coach S. Purps-Pardigol. Vor allem aber ist Verbundenheit ein neurobiologisches Grundbedürfnis. Wir alle brauchen dieses Gefühl, ob groß oder klein.

Fehlt uns dieses Gefühl werden die Schmerzzentren im Gehirn aktiviert, die für körperliche Schmerzen zuständig sind. Nicht gesehen zu werden, keine Unterstützung zu erfahren, sich durch Kritik und Bewertung ausgegrenzt zu fühlen, schmerzt.

Sicherheit und Verbundenheit können wir über verbale und ganz stark auch über nonverbale Signale vermitteln, wie Blickkontakt, leichte Berührungen und weichen Stimmklang. Verbal vermitteln wir es über die Wahl der Worte. Über Worte, die dem Herzen entspringen, wohlwollend und wertschätzend. Über ressourcenreiche Worte.

 

Vielleicht merken Sie schon, dass Sie das alles nicht im eigenen Stresszustand leisten können. Deshalb ist die Fähigkeit zur eigenen Selbst- und Stressregulation so eine wichtige. Für mich persönlich ist sie die Königin unter den Qualitäten, wenn wir mit Menschen arbeiten. Das hohe C sozusagen.

 

Und hier beginnt gesunde Schule. In der Stärkung von Lehrern und Schulleitungen. In der Unterstützung der Pädagogen mit Wissen und mit Haltungen, die Gesundheit, Verbundenheit und Motivation fördern.

Gesunde Schule und fast möchte ich schreiben, kluge Schule setzt bei den Beziehungen an. Gesunde Schule beginnt mit der Art und Weise, wie Beziehungen gelebt und geführt werden, wie das Miteinander gestaltet wird. Auf allen Ebenen, Lehrer – Schüler und Lehrer-Lehrer, ausgehend von der Ebene der Schulleitung.

 

Studien belegen sehr deutlich den Einfluss von Führungskräften, Schulleitungen eingeschlossen, auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter/Innen als auch auf deren Fehlzeiten. Hier liegt eine große Entwicklungschance.

 

Viele Schulen beschäftigen sich mit Qualitätsmanagement. Hier sollte es beginnen. Beziehungsqualitäten, wie Wertschätzung, Wohlwollen und Achtsamkeit im Miteinander machen gute, gesunde Atmosphäre. Und Atmosphäre lässt sich spüren, meistens schon direkt an der Eingangstür.

In meinen Fortbildungen zum Thema „Gesunde Führung“ orientiere ich mich an dem „Gesund Führen Konzept“ von Dr. Anne Katrin Matyssek. Zusätzliche Erweiterung erfährt das Konzept durch meine Vorliebe zur Polyvagal Theorie nach St. Porges, in dem es ganz kurz gesagt, um das Erkennen von Gefahrensignalen und die Vermittlung von Sicherheitssignalen im Alltag geht.

Gesund Führen meint: „Dafür sorgen, dass sich alle – die Führungskraft inbegriffen – am Arbeitsplatz wohler fühlen; primärer Ansatzpunkt ist das zwischenmenschliche Wohlbefinden.“ Dr. Anne Katrin Matyssek

Zwischenmenschliches Wohlbefinden können wir gestalten lernen. Wir machen über die Art und Weise unserer Beziehungsgestaltung Physiologie. Gelingende und eben auch kränkende Beziehungsmomente zeigen Auswirkungen auf unser Immunsystem.

Beziehungsqualitäten sind wesentlich für ein gelingendes Miteinander und für unsere Gesundheit.

Das Konzept „Gesund Führen“, so wie ich es anbiete, stärkt als erstes die Schulleitung und vermittelt Unterstützung, Wertschätzung und vor allem Sicherheit. Mein Konzept „Gesund Führen“ biete ich in Fortbildungsform und als Coaching, mit dem Schwerpunkt „gesunde Selbstführung“ an.

Stille finden.

Foto: Biloba/photocase.de

Schon bei der Auswahl meines Bildes habe ich gemerkt, wie schnell unser Geist beginnt Geschichten zu entwickeln. Ein Sonnenuntergang z. b., und schon geht es los mit den Erinnerungen, mit den Bildern, mit den Geschichten, die in unserem Kopf dazu entstehen.

Das Foto, das mich zu diesem Artikel angesprochen hat zeigt wenig. Es gibt uns wenig Anregungen. Weder von der Farbe, noch vom Ort her. Es könnte überall sein.

Und auch Stille findet sich überall. Sie wird leider häufig übertönt. Wenn wir uns Zeit nehmen und auf die Suche gehen, bemerken wir sie wieder.
Lassen Sie Ihren Blick mal streifen, Ihre Ohren lauschen oder wenden Sie sich den Stillezeiten mitten im Gespräch zu.

Eine schöne Anregung ist es, einen eigenen, unberührbaren Ort der Stille in sich selbst zu entwickeln. Den wir aufsuchen können, wenn es draußen zu laut wird. Wenn wir Sammlung und Erholung, sprich nur uns brauchen.

Ein spannendes Projekt.

Wo lässt sie sich finden, die Stille. Und wo können wir ihr mitten im Alltag auch Raum und Aufmerksamkeit bieten.
Und wofür könnten Stilleräume in uns selbst und auch in alltäglichen Einrichtungen hilfreich sein?

Es gibt sie die Räume, in denen wir Kaffee trinken, einen kurzen Snack zu uns nehmen. Überall, in allen Einrichtungen. Das nährt uns, das empfinden wir als erholsam, halten es für wichtig.

Stille nährt uns auch. Auf ihre ganz eigene leise Art und Weise.

Und manche von uns brauchen die Nahrung der Stille ebenso dringend, wie den Kaffee zwischendurch. Schaffen wir Räume.

Für mehr lebendige Stille, mitten im lauten Alltag.

Was uns krank macht – was uns heilt.

Foto: Sör Alex/photocase

Was uns krank macht – was uns heilt,

so heisst das Buch des Psychoneuroimmunologen Christian Schubert. Die Psychoneuroimmunologie (PNI) ist eine Teildisziplin der Psychosomatik.

In der PNI geht man davon aus, dass die Psyche, das Gehirn und unser Immunsystem eng miteinander verknüpft sind. Sie sprechen sozusagen eine gemeinsame Sprache und verfolgen ein Ziel. Das Ziel ist die Gesunderhaltung unseres Körpers.

Mit Hilfe der Untersuchungen der PNI zeigt sich immer mehr, wie bedeutsam der Einfluss unserer Psyche auf das Immunsystem ist. Es zeigt, wie wesentlich soziale Aspekte des Lebens für unsere Gesundheit sind.

In Studien, die Schubert mit seinem Team durchführte, zeigte sich, dass jede Art von Stress die Immunabwehr schwächte. Andersherum zeigte sich auch, dass jede Form von Freude das Immunsystem stärkt.

In diesem Zusammenhang fällt mir der Psychoonkologe Dr. Jürgen Stepien (www.stepien-impulse.de) ein. In einem seiner Vorträge zu den Quellen der Gesundheit stellte er folgende Frage an sein Publikum: Wann schießt Freude ein ?

Es war eine Frage, die mich lange bewegt hat und mit der ich meinen Tagesablauf eine zeitlang untersucht habe. Das Ergebnis war zunächst mager. Doch mit der Zeit änderte sich mein Fokus. Mir fielen mehr und mehr Dinge und kostbare Eigenschaften von meinen Mitmenschen auf, die mir Freude bereiteten. Oftmals waren es Kleinigkeiten. Sozusagen kleine Juwelen im Tagesverlauf.

Aber nochmal zurück zum Vortrag von Dr. Stepien. Die erste Reaktion im Publikum war ein Schmunzeln. Das Leben ist doch kein Ponyhof. Es ist anstrengend und es geht doch nicht immer nur um Freude. Oder vielleicht doch?

Jetzt, nach den Erkenntnissen der PNI könnte man fast denken, das es von der Evolution so gewollt ist, dass wir viele Dinge im Leben so tun, dass sie uns Freude bereiten.

 

Freude, Begeisterung und Zufriedenheit zu kultivieren und den individuellen Lebensstil zu finden und zu leben, der dies am ehesten ermöglicht, ist vermutlich das Wirksamste, was wir für unsere Lebensenergie und unsere Gesundheit tun können. Susanne Kersig

 

Weiterhin zeigte sich in den Studien von Schubert, dass es zu auffällig großen Verzögerungszeiten zwischen dem Auftreten von sozialen Ereignissen und den Reaktionen des Stress- und Immunsystems kommen konnte. Jedes Ereignis, das uns auf der psychosozialen Ebene berührt, sei es ein Streit, eine Kritik oder eine Beschämung, kann unseren Organismus noch über Tage und Wochen hinaus beschäftigen.

Wir können diese wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammenfassen und dürfen zu dem Schluss kommen, das psychosoziale Missstimmung nicht nur deutliche Auswirkungen auf unsere Psyche, sondern auch auf unseren Körper hat.

Mit meinem Angebot, beziehungs-weise-gesund, knüpfe ich genau an diese wissenschaftlichen Erkenntnisse an. Lassen Sie uns Gesundheit, durch gelingende Beziehungsmomente, fördern und stärken.

Stärken wir im Miteinander das, was uns gut tut. Das, was unseren Beziehungen und unserer Gesundheit gut tut. Beides gedeiht offensichtlich mit unseren Herzensqualitäten, wie Freude, Güte, Gelassenheit und Mitgefühl.

Weitere Informationen finden Sie in:

  • Kersig, Susanne: Im Dialog mit dem Körper; Kösel Verlag 2014
  • Schubert, Christian: Was uns krank macht – was uns heilt. Aufbruch in eine neue Medizin. Das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele besser verstehen; Fischer & Gann 2016
  • Trökes, Anna; Dr. Holger Cramer: Mit Yoga zur Selbstheilung. Übungen zur stärkung unseres Immunsystems; Herder GmbH 2019

Den Körper zum Freund werden lassen.

„Wir neigen immer wieder dazu, zu versuchen uns über „zusammenreißen“ zu stabilisieren. Unser Körper findet seine Stabilität am besten, wenn wir ihn freundlich dazu einladen.“ Cornelia Hammer

Im Alltag soll unser Körper in der Regel funktionieren. Gerne reibungslos. Schmerzen oder andere Symptome empfinden wir in der Regel schnell als störend. Was, wenn wir versuchen dem Körper wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Ich bin immer wieder erstaunt mit wie wenig Aufmerksamkeit unser Körper zufrieden ist. Eine kleine Pause zwischendurch, ein Glas Wasser, ein Gang an die frische Luft und unser Zustand verändert sich.

Wenn wir es richtig gut mit uns meinen, können wir versuchen den Körper, wie einen guten Freund ins Wohlgefühl einzuladen. Mal spielerisch, mal meditativ, immer mit einer Haltung der Achtsamkeit.

Die kleinen und oftmals tief wirkenden Übungen von Julie Henderson, der Begründerin von Zapchen Somatics, sind dabei eine wunderbare Hilfe. Durch einfache, völlig unspektakuläre und uns allen vertrauten Angeboten wie Gähnen, Schütteln, Strecken, Pferdeschnauben oder Arme schlenkern laden wir den Körper ein in seine Balance zurück zu finden.

Wir achten dabei genau darauf, ob wir das, was wir da tun auch mögen, ob es sich gut für uns anfühlt. Wir achten auch auf unsere Grenze. Wann genau ist es genug? Dann ist es vielleicht Zeit für ein Nickerchen.

Auf diese kleine, feine Art und Weise lernen wir dem Körper zu lauschen und zu vertrauen, wie einem guten Freund. Unser Körper besitzt eine ganz eigene Intelligenz.

Er ist mit einem Empfinden ausgestattet, das bei allem mitschwingt, was wir erleben und erlebt haben, was wir denken und fühlen. In diesem Mitschwingen liegt ein untrügliches Wissen. Es kann uns helfen, mit dem Körper gesund zu bleiben / zu werden, Belastungsgrenzen einzuhalten, Entscheidungen zu treffen, Stress zu regulieren und einfach ins Wohlgefühl zu kommen.

Inmitten von allem, was ist.

EigenZeit und EigenSinn als wesentliche Gesundheitsressourcen

EigenZeit ist IchZeit. Es ist eine Zeit, um anzuhalten, um zur Ruhe zu kommen, um bei sich selber anzukommen. In einer Welt, die immer schneller und komplexer zu werden scheint, ist EigenZeit ein Grundbedürfnis und ein Luxus zugleich.

EigenZeit ist für jeden Menschen wesentlich, besonders aber für Menschen, die mit Menschen arbeiten. Für Menschen also, die erziehend, begleitend, unterstützend, pflegend oder unterrichtend tätig sind. Für Menschen, deren Berufung es ist, in Kontakt, in Beziehung zu sein.

In Kontakt zu sein ist eine wunderbare Sache. In Kontakt und bei sich zu sein ist eine gesunde Sache.

Unter wachsenden Anforderungen und hohem Tempo verlieren wir uns leicht in den Arbeitsprozessen, wir geraten ins Funktionieren. Freude und Sinn bleiben auf der Strecke.

Nehmen Sie sich doch gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, wo uns die Natur die innere Einkehr vorlebt, EigenZeit. Zeit und Raum nur für sich. Zeit für Eigenes zu haben, heisst ungestört auf sich schauen zu können, zu spüren was im eigenen Inneren gerade los ist, was jetzt gerade gebraucht wird.

Ein warmes Bad bei Kerzenschein, Nähen an der Nähmaschine, in den Himmel schauen, durch den wohlduftenden Wald schlendern und die schönste Kastanie finden oder sich eine Kerze anzünden, einen Tee dazu und schweigend im Sessel sitzen.

EigenZeit ist Zeit um Bedürfnisse ebenso wie Belastungen wahrzunehmen und sich wieder neu auszurichten, um in Balance zu bleiben. Manchmal gelingt es in dieser Zeit der eigenen inneren Stimme zu lauschen und vom Stress verdeckte lebendige Impulse wieder wahrzunehmen.

Ich wollte doch eigentlich . . .

Meine Erfahrung ist, EigenZeit ist besonders für uns Frauen wesentlich. Und, was ich gleichzeitig noch, sozusagen als weitere gute Medizin, vorschlage ist die Wiederbelebung unseres EigenSinns.

Den EigenSinn brauchen wir nämlich dringend, um unsere angestrebte Eigenzeit in unseren Beziehungen umzusetzen. Der EigenSinn ist der Sinn, der uns anzeigt, was unser ganz Eigenes ist, was uns auszeichnet und mit was wir ganz einzigartig in dieser Welt stehen.

Es ist der Sinn, der uns zeigt, mit was wir uns innerlich nähren können, um in unserer Kraft zu bleiben. Das ist nämlich ganz individuell, sozusagen ganz eigen.

Forscher haben nachgewiesen, dass der EigenSinn im Gegensatz zum Egoismus, gesundheitsfördernd ist. EigenSinn erst ermöglicht es uns stimmig und lebendig mit uns selbst zu leben.

Der Sinn fürs Eigene, auch für die eigenen Grenzen ist eine wesentliche Voraussetzung, um Kontakte und Beziehungen gesund und lebendig gestalten zu können. Das gilt gleichermaßen für den beruflichen, wie den privaten Kontext.

Vielleicht ist Ihnen mein Artikel eine Anregung Ihre Gesundheits- und Gesundungskompetenzen über die Einführung oder Ausweitung von EigenZeit und EigenSinn in Ihrem Leben zu stärken. Es würde mich freuen.

Ich wünsche Ihnen nicht mehr und nicht weniger als Zeit für sich selbst, EigenZeit eben.