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Autor: Lydia Arndt

Mehr Resonanz durch Tanz

Eine bewegte und bewegende Fortbildung.

Der Tanz, der intuitive Tanz eröffnet uns ganz neue Wahrnehmungsmöglichkeiten. Wir beginnen uns selbst und auch die anderen Menschen wieder anders wahrzunehmen. Die Schwingung, die Resonanz in und zwischen uns wird spürbar. Wir werden offener, spürender und präsenter.

Diese Wahrnehmungsmöglichkeiten übertragen sich von allein in den Alltag. Hier helfen sie uns in Begegnungen, in Gesprächen viel mehr von dem wahrzunehmen, was hinter den Worten geschieht. Diese Wahrnehmungsebene eröffnet uns ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten.

Wir beginnen unseren Körper wieder als spürend, intelligend und verbindend zu erleben.

Köerperwahrnehmungsübungen, Schlichte Bewegungsanregungen, intuitiver, authentischer Tanz mit Musik, Methoden aus dem Zapchen Somatics und der Deep Rest Meditation.

Ein Stück Zeit verschenken.

Heute, fand ich, so kurz vor dem Weihnachts-, dem Familienfest dieses wunderschöne Zitat. Es stammt von der Logotherapeutin Elisabeth Lukas und hat mich tief berührt, so dass ich es hier mit Ihnen teilen möchte.

Es erinnert mich an das, was unter dem Alltäglichen liegt. Unter unseren Besuchen, unter unseren Treffen und Begegnungen liegt die Liebe in all ihren Schattierungen. Hier wird sie benannt.

„Ein Stück Zeit verschenken,

heißt ein Stück von sich selbst verschenken, vom eigenen begrenzten Leben.

Es heißt „Ich liebe dich. So sehr liebe ich dich, dass ich kurz bei dir verweile, obwohl mein Weg anderswo entlangführt“

Elisabeth Lukas in: „Familienglück“

Ein Gesundheitstag für Sie und Ihr Team.

Der Gesundheitstag ist etwas ganz Besonderes für Sie und Ihr Team. Er bietet Ihnen die Möglichkeit über kleine achtsame Bewegungsübungen zur Ruhe zu finden. Ich schöpfe für den Tag aus dem Zapchen Somatics (achtsame Körperarbeit), aus der Bewegungstherapie und aus der Deep Rest Meditation. Zusätzlich biete ich Ihnen zwischendurch kleine Impulshäppchen zum Thema Gesundheitsförderung und zum Thema „mein innerer Arzt“an.

„Unser Körper kennt die Stressreaktion, den Weg in die Entspannung kennt er auch.“

Gönnen Sie sich einen Tag nur für Ihre Gesundheit. Tanken Sie auf, atmen Sie auf und finden Sie mit Hilfe der Bewegung und der ein oder anderen Musik in die Entspannung.

Ich komme für den Gesundheitstag in Ihre Einrichtung. Sie benötigen einen größeren Raum und jeweils eine Matte für die Teammitglieder.

Zeitumfang: 9.00 bis 14.00 Uhr, einschließlich Mittagspause.

Ich freu mich auf Ihre Anfragen.

Von Brückenbauern, Handhaltern und Lichtbringern

Brückenbauer, Handhalter und Lichtbringer, so nennt L.R. Knost, eine amerikanische Schriftstellerin all die Menschen, die mit Menschen arbeiten.

Mich haben diese Zeilen berührt. Sie haben mich an die tiefere Dimension unserer alltäglichen Arbeit erinnert. Sie haben mich an den Wert von Zwischenmenschlichem erinnert. All unsere Beziehungsberufe leben von dieser tieferen Dimension. L.R. Knost nennt es das Licht in uns.

Sind wir uns eigentlich noch bewusst, was für eine wertvolle Arbeit wir als Pädagogen/Innen, Psychologen/Innen, Sozialarbeiter/Innen, Kranken/Altenpfleger/In oder Ärzte/Innen leisten? Gerade in diesen Zeiten.

Oder tun wir nur alltäglich das, was das Leben von uns verlangt?

Arbeiten wir oder erinnern wir uns noch an das tiefe Gefühl, dass wir den Menschen etwas zu schenken haben? Dieses Gefühl war in den meisten Fällen der Ausgangspunkt für die Wahl unseres Berufes. Kommen wir noch dazu unser Geschenk an die Menschen zu bringen?

Jeden Tag aufs Neue schenken Sie dem Leben, den Menschen etwas. Etwas von sich.

Diese Sichtweise und die eigene Wertschätzung dessen machen einen großen Unterschied dabei, wie wir unsere Arbeit erleben, wie wir uns in unserem Leben erleben.

Erinnern wir uns wieder daran, dass wir losgegangen sind und feine Fäden der Menschlichkeit in diese auch rauhe Welt tragen wollten. Jeden Tag auf´s Neue.

Diese tiefere Dimension der helfenden, führenden oder heilenden Arbeit nehmen wir in der Regel gar nicht mehr wahr. Wir tun nur noch.

Deshalb ist es so wichtig anzuhalten, innezuhalten. Zu sich zu kommen. Und aus dem Funktionionsmodus auszusteigen. Auf sich selbst achten zu lernen.

Nehmen Sie sich Zeit, um sich selbst wertzuschätzen. Und genießen Sie Ihre Wertschätzung.

Erlauben Sie sich, dass sich dieses Gesundheitselixier in Ihnen ausbreiten kann.

Lassen Sie nicht zu, dass das Licht, das in Ihnen leuchtet, durch die Schnelllebigkeit und den Leistungsdruck oder durch all die Krisen verdeckt wird.

Halten Sie inne und nehmen Sie wieder wahr, was Sie tun und was Sie schenken. Und das Sie Wesentliches tun und schenken. Und vielleicht begegnet Ihnen auf diesem Weg die kleine Freude oder das kleine Glück. Könnte sein.

Friedenslichter

Ich glaube unsere größte Aufgabe wird es sein, inmitten dieser herausfordernden Zeiten in der inneren Ruhe zu bleiben. Im Frieden und friedlich zu bleiben.

Nicht in die Aggression einzusteigen, nicht die vielen Einladungen dazu anzunehmen. Lernen wir uns immer wieder mit uns selbst, unserer Sanftheit und unserem Mitgefühl zu verbinden. Inmitten von allem, was geschieht.

Um mit dieser inneren Haltung gute Arbeit zu machen und mehr als jeh zuvor für ein friedliches Leben einzustehen. Lassen Sie uns über Frieden, Friedfertigkeit und friedvolles Miteinander reden. Entwickeln wir Projekte in Schulen, in Kitas. in Arztpraxen und Krankenhäusern. Für große und kleine Menschen.

Machen wir Frieden zum Thema! Stärken wir ein friedliches Leben. Laut oder leise.

Entzünden wir Friedenslichter in uns. Verschenken wir Wärme und Licht. Trauen wir uns einander näher zu kommen.

Vielleicht können wir die Vorweihnachtszeit dazu nutzen uns folgende Fragen zu stellen:

Wie finde ich Frieden in mir selbst?

Wie gebe ich meinen inneren Frieden weiter?

Wie kann ich in der nächsten Zeit zum Frieden anstiften?

Wo sind die Vorbilder für mehr Langsamkeit?

Ich mache gerade eine Ausbildung zur Deep Rest Meditationstrainerin. Und ich bin beeindruckt, wie sehr mich diese Fortbildung zu neuen Sichtweisen einlädt.

Eigentlich hatte ich geglaubt, ich erlaube mir schon viele Ruhephasen in meinem Leben. Aber bei genauem Hinsehen entdecke ich mein Angetriebensein, meinen Aktionismus, mein mich nicht in Ruhe lassen können.

Kennen Sie das?

Die Arbeit muss schnell erledigt werden, am besten sofort. Keine Pausen zwischendurch. Und wenn sich eine Pause zeigt, könnte ich noch zwischendurch einkaufen gehen. Zu Hause gibt es auch immer wieder einen Grund aufzustehen und das ein oder andere zu erledigen.

Ich habe es so gelernt. Das Leben ist Arbeit. Alles muss schön sauber sein, ordentlich und man selbst hat fleißig zu sein. Arbeit und Ordnung hatte einen hohen Stellenwert in unserer Familie.

Ja, es fehlen uns oftmals die Vorbilder für Langsamkeit, für Ruhe, Gelassenheit und Entspannung. Wie können wir uns Zeit nehmen um Tun mit Ruhe zu verbinden? Um uns im Tun wahrzunehmen. Um Verbindung wahrzunehmen.

Es braucht Erlaubnis. Freundliche und sanfte Erlaubnis. Erstmal von außen, um sich dann im eigenen Inneren entfalten zu können.

Erlaube dir langsamer zu werden, schenke dir Pausen, gönne dir den Blick in die Wolken und genieße das Nichtstun. Mittendrin in all dieser Beschleunigung.

Und wenn das Verbot auftaucht, dieses – so geht es aber nicht. Nimm es wahr, mehr nicht.

Denn, was normal ist, ist noch lange nicht gesund.

Wir sind alle so beschäftigt, aber sind wir auch erfüllt?

Nicole Stern schreibt in Ihrem Buch „Das Mußeprinzip. Wie wir wirklich im Jetzt ankommen.“ folgendes:

Die Tiefe und Fülle des Lebens zeigt sich, wenn wir die Zeit und unsere Geschäftigkeit verlangsamen.

Das Leben und Arbeiten im Autopiloten erfüllt uns nicht. Kann es auch nicht, denn wir sind eigentlich gar nicht wirklich dabei.

Wir alle sind auf der Suche danach wieder bei uns selbst, mitten im Leben anzukommen. Die Sehnsucht danach wird bei vielen Menschen immer größer. Und das ist gut so.

Mein Selbstfürsorge Coaching bietet einen wohlwollenden, wertschätzenden Raum, um erlernte Verhaltensweisen zu hinterfragen, zu würdigen und vielleicht zu verabschieden.

Raum, um sich Vorbilder zu schaffen für neue, gesündere und menschlichere Verhaltensweisen. Und selber Vorbild für mehr Entschleunigung zu werden.

Kennen Sie Ihren Leitstern?

„Zum ersten Mal in meinem Leben, weiß ich wirklich, wo ich hinmöchte. Ich beginne zu spüren, was gut und was nicht gut ist für mich. Zum ersten Mal habe ich das Ruder meines Bootes selber in die Hand genommen und navigiere eigenverantwortlich durch mein Leben. So, wie ich es will. Viel zu oft habe ich das Ruder anderen Menschen überlassen und bin einfach gefolgt. Jetzt folge ich meinem Stern, meinem Leitstern und das fühlt sich stimmig und befreiend an.“

Meine Klientin war durch eine schwere Krise gegangen und zum Ende dieser Krise war sie angekommen – angekommen bei sich selbst. Sie sprach von einem Leitstern, dem sie nun folgt.

Jede/ jeder von uns hat so einen Leitstern. Man nennt ihn Seele.

Merkwürdigerweise entdecken wir ihn oftmals erst, wenn sich das Leben um uns herum bereits verdunkelt hat. Mitten in der Krise. Dann ist er plötzlich da der Kontakt zu unserem Innersten, zu unserer Seele. Dann wissen wir, was zu tun und was zu lassen ist.

Vielleicht ist unser Stress gar nicht der Stress, der von außen kommt. Von zuviel Arbeit, von zu wenig Zeit oder von nervenden Kollegen/innen. Vielleicht entsteht auch viel Stress, weil wir an unserem Inneren vorbei leben. Weil wir etwas leben, das gar nicht zu uns passt. Weil wir uns verlaufen haben, falschen Werten folgen anstatt unserem Inneren und unserer spirituellen Anbindung.

Wir haben nicht nur eine Seele, wir sind eine Seele.

Es gibt viele Methoden, die uns aufwecken und uns zurückführen zu unseren Seelenqualitäten. Dazu gehört die Meditation, das Gebet oder der freie Tanz.

Kennen Sie Ihren Leitstern?

„Die Haltung zum Guten, zum Schlimmen kann keiner als ich nur bestimmen.“

Ich liebe die Texte der Dichterin Mascha Kaleko (1907-1975), die ein sehr schicksalsträchtiges Leben hatte.

Und ein Gedicht finde ich besonders passend und ermutigend in diesen Zeiten. Gefunden habe ich es in dem kleinen Geschenkband: „Wir haben keine andre Zeit, als diese.“ Gedichte über das Leben.

 

Was immer die Dinge mir bringen, ich stehe über den Dingen.

Was immer die Dinge mir tun, ich tue, als wär ich immun.

Und kann ich das Wollen nicht wollen, so schicke ich mich in das Sollen.

Die Haltung zum Guten, zum Schlimmen kann keiner als ich nur bestimmen.

Wenn nichts mehr geht – Schütteln

Kennen Sie das? Sie kommen von der Arbeit und spüren den Stress im ganzen Körper, die Gedanken irren umher. Und Sie wissen, jetzt sollten Sie in die Ruhe, in die Regeneration kommen. Aber wie?

In diesen Fällen hat sich das leichte Schütteln sehr bewährt. Stellen Sie sich hüftbreit hin und nehmen Sie sich wahr. Die Füße auf dem Boden, die Hüfte, die Schultern. Und vielleicht melden sich jetzt erst alle Verspannungen.

Der Körper ist toll. Er geht mit Ihnen durch dick und dünn. Eine ganze Zeit lang. Er meldet sich erst, wenn Sie etwas zur Ruhe kommen. Dann wäre es gut, Sie nehmen sich in ihrem Körpersein ernst und sorgen für sich.

Vielleicht machen Sie erst einmal Bewegungen, die Ihnen intuitiv einfallen. Alles, was entlastet. Alles, ohne Leistung. vielleicht kommen beim Bewegen schon erste Gähner, dann lassen Sie die zu und laden gleich noch welche ein. Es sieht Sie ja keiner. 😉

Dann beginnen Sie mit den Fersen an ein klein wenig hoch und runter zu wippen. Lassen Sie die kleinen Schüttelimpulse sich durch den ganzen Körper verteilen. Durch die Beine hinauf, zum Becken, zum Brustkorb, zu den Schultern und bis zum Kopf.

Einfaches, leichtes Schütteln. So einfach kann es sein, so schlicht? Genau.

Schlichtes Schütteln hilft Ihnen dabei, dass die Flüssigkeiten im Körper wieder zu fließen beginnen. So kann der Körper langsam seine Anspannung, sein Festhalten, seine Enge loslassen. Der Atem kann sich wieder ausbreiten.

Manchmal gelingt es nach dem Schütteln noch etwas in Stille zu sitzen oder zu liegen. Je nachdem.

Sie jedenfalls haben durch das Schütteln dafür gesorgt, dass ihr Körper nicht alles, was er erlebt hat verstoffwechseln muss.

Probieren Sie es aus und finden Sie ihr ganz eigenes Tempo.

Vom Gold in unseren Krisen, Erkrankungen und unserem Scheitern.

Leben verläuft nicht linear. Es verläuft nicht immer nach Plan. Manchmal verläuft es auch nicht so, wie wir es uns wünschen. Und manchmal wird es genau dadurch besser.

Leben ist, wie eine Wanderung durch unterschiedliche Landschaften. Mit kräftigen Vorwärtsschritten und zögerlichen Rückschritten, es gibt Gebiete mit einzunehmenden Bergen, wo wir mit Sonne, Wärme und weiter Sicht gesegnet sind. Und ebenso tauchen Täler auf. Und manchmal gibt es wirkliche Einbrüche, Schluchten, in die wir stürzen können.

All das nennt sich Leben. Mit all dem dürfen wir leben, mal besser, mal schlechter.

Und aus eigener Erfahrung weiß ich, es wird leichter, wenn wir darum wissen. Dass all das und noch viel mehr zum Leben gehört.

Hören wir deshalb nicht auf Pläne zu machen. Um Gottes Willen. Pläne sind wichtig und richtig!

Tun wir es nur mit einer inneren Bescheidenheit. Weil wir wissen, es kann geschehen, dass wir das Ziel nicht erreichen. Es kann sein, dass wir scheitern, dass uns mittendrin die Kraft ausgeht, dass wir die Lust verlieren, dass wir krank werden oder jemand in unserem Umfeld.

Und dass all das unser Leben ist. Unser einzigartiges Leben. Und dass es darauf ankommt, was wir daraus machen.

Wir können mit Verachtung auf das Scheitern, die Verletzung, die Krankheit, die Erschöpfung schauen oder wir können versuchen sie anzunehmen. Sie in unser Leben zu integrieren.

Lassen Sie uns endlich gemeinsam eine Sprache sprechen, die alles einschließt. Lassen Sie uns wagen über Verletzungen, Erkrankungen zu sprechen, über Krisen. Lassen Sie uns die begrenzende Scham loslassen.

Öffnen wir uns für „… das Potenzial und für die Erkenntnis, dass einem vermeintlichen Verlust eine eigene Wahrheit und eine Geschichte innewohnen könnte, die es wert ist, erzählt zu werden.“.

Klaus Motoki Tonn, Kintsugi

Beim Annehmen meiner eigenen Erkrankung vor einem Jahr hat mir das Buch „Kintsugi“ von Klaus Motoki Tonn sehr geholfen. Hier beschreibt er die alte japanische Kunst, zerbrochene Gefäße wieder kunstvoll zusammenzusetzen. Die entstandenen Scherben werden in einem aufwendigen Prozess wieder zu einem Gefäß zusammengesetzt. Risse und Brüche werden geklebt und ganz zuletzt vergoldet.

In der alten Kunst des japanischen Kintsugi weiß man, um die Geduld die es braucht Risse oder Brüche zu reparieren. Und es beginnt mit dem Schauen, mit dem Betrachten der Scherben, die vor einem liegen. Es beginnt mit dem Chaos.

Auch wenn sich in unserem Leben Risse und Brüche zeigen, braucht es Zeit für die „Reparatur“, für die Integration des Erlebten. Und auch hier beginnt der Prozess mit dem Chaos. Chaos ist für uns Menschen schwer auszuhalten, aber es will durchlebt sein, es braucht seine ganz eigene Zeit, wie uns die alte Technik des Kintsugi lehrt.

Zu dieser ersten Phase gehört vor allem das Betrachten der Scherben. Der tiefe Schrecken inmitten des Chaos. Nichts ist hier mehr verlässlich. Nichts ist hier mehr bekannt. Keine Gewohnheit trägt. Und es braucht Menschen, die uns halten, die uns sein lassen.

Genau deshalb braucht diese Phase des Prozesse, die Phase des Zulassens und des Seinlassens, Zeit. Zeit, in der wir gar nicht viel tun müssen. Viele der Prozesse laufen innerlich ab und wir tun gut daran uns liebevoll sein zu lassen. Bis wir zum Würdigen der Scherben, zum Würdigen des Chaos kommen. Zum Würdigen, weil wir zulassen können, was ist. Erstmal ein Scherbenhaufen.

Danach erst entwickelt sich der Prozess ganz langsam weiter in die nächste Phase. Wir kommen in die Phase des Loslassens. Das Loslassen der Pläne. Das Loslassen des Vorherigen. Das Loslassen des alten, vorausgegangenen Lebens. Und auch dieses Loslassen braucht Zeit, weil es weh tut und umsorgt sein will.

Erst danach kann das erfolgen, was wir innerlich so ersehnt haben. Das Zusammensetzen unserer Scherben. Achtsam. Liebevoll. Das zerbrochene Gefäß, unser kleines verletztes Leben bekommt wieder eine Form. Immer noch brüchig, noch nicht stabil. Und nun bekommt es nicht nur wieder eine Form, sondern wir veredeln die Form. Wir veredeln die Brüche, die Risse. Um im Bild zu bleiben, bepinseln wir sehr behutsam genau diese Risse und Brüche mit goldener kostbare Farbe.

Mir hat dieses Bild, der am Boden liegenden Scherben geholfen, mir Zeit zu nehmen und diesen Prozess des Zusammensetzens, diesen heiligen Prozess, diesen Heilungsprozess zu würdigen.

Mir hat dieses Bild nicht nur Verständnis und Erlaubnis geschenkt, sondern auch Vertrauen in das Leben und neuen Mut.

Dann, nachdem wir behutsam gepinselt haben, zeigt sich Neues. Ganz überraschend neu und anders als gedacht zeigt sich das Gefäß, zeigt sich unser Leben. Die Form ist nicht mehr ganz die alte, aber auf einmal blitzt hier Gold auf. Auf einmal ist da tiefer, innerer Wert, trotz des Scheiterns, trotz des Erkrankens, gerade durch die Krise.

Ganz anders als gewohnt zeigt sich hier Wert nicht über die herkömmliche Vorstellung von Leistung. Die Erfahrung tiefen, inneren Wertes wird erlebt durch den durchlittenen Prozess des Zulassens, Seinlassens und Loslassens.

Können Sie sich vorstellen, dass genau diese Krisen, die uns erschüttern, uns mit einer anderen Tiefe des Lebens in Kontakt bringen können? Sie können uns neu verankern und mit dem Leben verbinden. Sie lassen uns erleben, dass unser menschlicher Wert immer da ist und immer da sein wird. Von Geburt an sind wir mit Wert gesegnet.

Und was passiert jetzt mit dieser neuen, noch instabilen Form. Sie kommt ins Feuer, sie muss gebrannt werden, damit sie wirklich stabil wird. Sie sehen auch der innere Prozess ist noch nicht vorbei, um im Bild vom Erkranken oder Scheitern zu bleiben. Immer noch können sich kritische, abwertende und antreibende Stimmen in uns melden.

Mach was! Tu was! Wie konnte das überhaupt passieren? Bestimmt hast du was ganz falsch gemacht!

Sie melden sich aus dem Untergrund diese Stimmen, erzählen von Fehlern und rufen immer wieder die schmerzende Scham auf den Plan. Und genau deshalb gibt es das Feuer.

Erst der Prozess des Schmelzens macht das Gefäß wirklich stabil. Alle Anteile verbinden sich miteinander. Lassen wir zu, dass das Feuer unsere inneren abwertenden Anteile schmelzen lässt.

Und wieder ist Zeit und Geduld gefragt. Wenn das Gefäß endlich aus dem Ofen kommt ist es ganz anders als zuvor. Wir müssen erstmal schauen, betrachten, spüren. Endlich nach all dem Chaos und der Formlosigkeit zeigt sich hier erstmalig wieder verlässliche, feste Form. Neue Form, die allein durch die wertvollen goldenen Brüche und Risse entstanden ist.

Ganz einzigartig sind die goldenen Risse anzuschauen. Strahlend schön lassen sie das neu zusammengesetzte Gefäß erscheinen.

So ist es auch mit dem Integrieren unserer eigenen Verletzungen. Haben wir sie integriert, haben wir sie angenommen, können sie für uns leuchten. Für uns selbst und für den, der tief schauen kann.

Ich habe das hier so ausführlich beschrieben, weil es uns zeigen darf, dass wir uns mit dem Geschehenen „versöhnen“ können. Wir können auch in oder nach schweren Krisen Gestalter bleiben oder werden. Vor allem durch die liebevolle und freundliche Zuwendung zu uns selbst, zu unserem Schicksal, zu unserer Verletzung.

Vor allem durch das Geschenk von Zeit an uns selbst. Vor allem durch Seinlassen, Zulassen, Loslassen.

Jeder Tropfen vergossenen Blutes, vergossenen Schweißes wird dadurch kostbar.

Erlauben wir uns die Einsicht, dass genau hierdurch neue Sinnzusammenhänge entstehen können, die uns Kraft geben für die Gegenwart. Lassen Sie uns Brüche oder Risse in unserem Leben würdigen, so dass sie zur Quelle für unser weiteres Leben werden.

Leonard Cohen, der bereits verstorbene wunderbare Sänger hat genau hierzu seinen berührenden und eindrucksvollen Song Anthem verfasst. Er tat dies kurz vor seinem Tod und schenkte uns diese Zeile:

„There is a crack in everythink. That´s how the light gets in.“

Leonhard Cohen

Lernen wir mit dem Scheitern, dem Erkranken, dem Erschöpfen zu leben. Anders als zuvor. Vielleicht glänzender, kostbarer, strahlender. Wer weiß.

 

 

 

 

Menschsein genügt

Es hat sich etwas verändert.

Seit der Pandemie fliegen uns die Themen – Stärke, Kraft, Resilienz, Gesundheit, Fitness – nur so um die Ohren, dass es rauscht.

Ich lese in den sozialen Medien Sätze wie:

„Entfalte dich. Entdecke dich neu. Befreie dich von deiner Vergangenheit. Stärke deine Resilienz. Stärke deine Kraft. Erschaffe dir eine strahlende Zukunft. Werde unzerstörbar, unbesiegbar. Nach der Krise ist vor der Krise.“

Es fühlt sich so an, als würden wir uns gemeinsam aufbauen. Als könnten wir so verhindern, dass uns so etwas nochmal passiert.

Und ehrlich gesagt, es macht mir ein wenig Angst. Es beginnt mich zu stressen.

Was wir alles müssen in dieser Welt. Unglaublich.

Mir scheint, die Pandemie hat jedem einzelnen von uns deutlich gemacht, wie verletztlich wir Menschen in aller Wirklichkeit sind. Und es ist gut und richtig sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Mir scheint allerdings, wir verlieren die Mitte.

Was, wenn wir nicht sofort in die Reaktion gehen und uns aufbauen?

Wenn wir uns neugierig damit beschäftigen, wie groß unsere Angst ist, vom Leben angehalten zu werden, krank zu werden, alt zu werden, unsere Ziele nicht zu erreichen. Nicht alles zu schaffen, nicht perfekt zu sein, irgendwann nicht mehr jung und dynamisch zu sein?

Sondern schlicht und ergreifend nur noch Mensch zu sein. Mit allem, was tatsächlich dazu gehört.

Über unglaubliche Potenziale zu verfügen und dennoch unglaublich verletzbar zu sein.

Leben ist nicht perfekt. Und wir müssen es auch nicht sein. Wir sind genug, so wie wir sind. Wie wäre es mit dieser Haltung durchs Leben zu gehen. So wie ich bin, bin ich richtig und angenommen. So, wie ich bin, gehöre ich dazu. So wie ich bin, bin ich wert.

Auch wenn ich krank bin, nicht so schlau bin, nicht so schnell bin, nicht so stark bin.

Öffnen wir unser Herz für uns selbst, für unser schlichtes Menschsein. Dazu lade ich ein. Öffnen wir unser Herz für eine heilsame Balance zwischen Anstrengung und Lassen, zwischen Disziplin und Sanftheit, zwischen Stärke und Verletzlichkeit.

Und tragen wir das in die Welt.