Vertrauen heißt der Stoff, auf dem Beziehung wirksam wird.
„Aber, sie hat doch gesagt, sie ruft an. Aber er wollte sich doch, in der Pause, Zeit für mich nehmen. Aber, er wollte doch nochmal über das Projekt schauen. Aber sie wollte sich doch mal meinen Vorschlag anhören.“
Kennen Sie was davon?
„Er/Sie hat es doch versprochen.“
So oder ähnlich hört es sich an, wenn Vertrauen langsam und leise verloren geht.
Es ist das Vertrauen, das unsere menschlichen Verbindungen zusammenhält. Deshalb bringen wir Vertrauen zunächst mit unseren nächsten Angehörigen, Freunden oder Liebsten in Verbindung.
Doch das ist zu kurz gedacht.
Es gibt darüberhinaus noch viele andere zwischenmenschliche Beziehungen im Leben, deren Basis Vertrauen ist. Die vom Vertrauen leben.
Wenn Sie als Führungs- oder als Lehrkraft, als Arzt oder Ärztin, als ErzieherIn arbeiten dann ist es gut auf das Thema Vertrauen zu schauen.
Um noch deutlicher zu werden, es ist unsere menschliche Pflicht.
Denn in diesen Beziehungsformen wollen wir etwas bewirken. Wir wollen Menschen etwas lehren, ihnen beim Gesunden helfen, sie einladen etwas zu lernen oder uns sogar zu folgen und unsere Anweisungen zu befolgen.
Vertrauen ist die Basis in unseren Beziehungen. Keine gute wirksame Beziehung ohne Vertrauensbasis.
Lassen Sie uns schauen, was Vertrauen bedeutet, womit wir es stärken und womit wir es empfindlich stören, wenn nicht gar zerstören können.
Vertrauen bedeutet, ich kann mich auf den anderen Menschen verlassen. Er hält, was er verspricht. Und wenn nicht, dann informiert er mich. Entschuldigt sich vielleicht sogar.
Vertrauen ist Biologie. Es bedeutet, ich kann mich sicher fühlen. Und Sicherheit ist ein körperliches Gefühl. Es entspannt uns und öffnet uns für den anderen Menschen. Für das, was er sagt und für das, was er bewirken will.
Ich rufe dich/Sie morgen an. Ich schicke dir bis Freitag die Unterlagen. Ich spreche in der Pause mit dir. Ich stelle Ihnen die Tabletten bis morgen zusammen.
All das sind kleine Versprechungen, mit großer Wirkung. Sie stärken oder sie schwächen das Vertrauen zwischen uns. Sie stärken oder schwächen unsere Verbindung.
Nicht eingehaltene Versprechen, besonders wenn es für den Menschen um etwas geht, schwächen Vertrauen. Und hölen die Verbindung langfristig aus.
Meist ist es so, dass wir bei verloren gegangenem Vertrauen die Beziehung innerlich aufkündigen. Oft gestehen wir uns das nicht direkt ein. Wenn es häufiger geschieht, dann bemerken wir den Bruch.
Wenn wir als Führungskraft als Lehrkraft, als Arzt oder Ärztin etwas bewirken wollen ist das genau der Punkt, an dem wir verloren haben.
Erstmal. Manchmal lässt sich das Ganze wieder kitten. Mit Einfühlung, mit Aufmerksamkeit. Auch da verfügen wir Menschen über ein gutes Repertoir.
Ist die vertrauensvolle Basis aber zerstört, können wir nichts mehr bewirken, egal wie gut wir sind.
Wenn wir im Miteinander wirklich etwas bewirken wollen, wenn wir hilfreich und heilsam füreinander sein wollen, dann müssen wir dem Thema Vertrauen Priorität einräumen.
Und ganz besonders in Zeiten von mal eben. Mal eben ein Versprechen gegeben. Mal eben nicht eingehalten. Mal eben Vertrauen verspielt.
Vertrauen ist das Elixier, das unsere Wirksamkeit im Miteinander unterstützt.
Ohne Vertrauen gibt es keine wirkliche Verbindung. Sondern nur Schein.
Was also sind Ihre vertrauensbildenden Maßnahmen? Worauf möchten Sie zukünftig mehr achten?
Wie gestalten Sie vor diesem Hintergrund Ihre privaten und beruflichen Beziehungen? Wie gestalten Sie sichere, menschliche Verbindungen? Verbindungen, die beide Seiten stärken und beleben.
Als Führungs-, als Lehrkraft, als Arzt oder Ärztin, als Erzieherin, als Liebende/r?